Chronologie der Ereignisse
Seit gut zwei Jahren macht die Schuldenkrise Griechenlands Schlagzeilen. Ihre Ursachen gehen aber weiter zurück.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
1. Jänner 2001: Griechenland tritt als zwölfter Staat der Euro-Zone bei. Das Land erhält in der Folge von den internationalen Banken großzügige Kredite.
November 2004: Das Europäische Statistikamt stellt fest, dass Griechenlands Schulden viel höher waren als offiziell gemeldet, und das Land nicht hätte in die Euro-Zone aufgenommen werden dürfen.
Frühling 2009: Die internationale Finanzkrise verschärft Griechenlands Verschuldungsproblem. Die konservative Regierung plant Steuererhöhungen und Pensionskürzungen, es kommt zu Protesten.
Oktober: Die neue sozialistische Regierung unter Giorgos Papandreou revidiert die Staatsverschuldung drastisch nach oben, und zwar auf 13 Prozent des BIP. Die Staatsschulden erreichen 300 Mrd. Euro.
Dezember: Die Ratingagenturen stufen erstmals Griechenlands Kreditwürdigkeit herab. Der Euro bricht ein.
14. Jänner 2010: Die griechische Regierung stellt ein Sparprogramm vor - mit Steuererhöhungen, Gehaltskürzungen für Beamte und einem Einstellungsstopp im öffentlichen Dienst.
3. Februar: Die EU-Kommission stellt Griechenland unter Aufsicht. Athen soll bis 2012 sein Defizit in den Griff bekommen.
10. Februar: Die Gewerkschaften demonstrieren mit einem Generalstreik gegen das Sparprogramm.
3. März: Papandreou präsentiert ein weiteres Sparprogramm - mit neuen Steuern und dem Einfrieren von Pensionen. Am 6. Mai billigt das Parlament das Sparpaket.
25. März: Die Staats- und Regierungschefs der Euro-Länder einigen sich auf einen Rettungsplan für Griechenland.
23. April: Griechenland bittet die EU und den Internationalen Währungsfonds (IWF) offiziell um Hilfe.
27. April: Die Ratingagentur Standard & Poor’s stuft Griechenlands Staatsanleihen auf Ramschstatus ab, die Risikoaufschläge schießen in die Höhe. Der Euro stürzt ab.
2. Mai: EU, IWF und Europäische Zentralbank (EZB) einigen sich mit der griechischen Regierung auf Finanzhilfen von 110 Milliarden Euro innerhalb der kommenden drei Jahre. Im Gegenzug soll Athen ein drastisches Sparprogramm umsetzen.
10. Mai: EU und IWF beschließen ein Rettungspaket für den Euro. 750 Milliarden Euro sollen im Notfall für Kredite bereitstehen.
12./18. Mai: Griechenland erhält die ersten Hilfsgelder von EU und IWF - 20 Mrd. Euro.
8. Juli: Das griechische Parlament hebt das Pensionsantrittsalter von 61,4 auf 65 Jahre an.
17. Dezember: Auf einem EU-Gipfel einigen sich die Staats- und Regierungschefs auf einen permanenten Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) ab 2013.
14. Februar 2011: Die Euro-Finanzminister statten den Krisenfonds ESM mit 500 Mrd. Euro aus. Er soll 2013 den Rettungsfonds ablösen.
23. Februar: Eine neue Streikwelle gegen das harte Sparprogramm und die unpopulären Arbeitsmarktreformen der griechischen Regierung legen das Land weitgehend lahm.
15. April: Papandreou kündigt das nächste Sparpaket an. Durch neue Steuern und Ausgabenkürzungen sollen 28 Milliarden Euro eingespart werden, durch die Privatisierung von Staatsunternehmen weitere 50 Milliarden Euro. Es kommt zu neuen Generalstreiks.
3. Juni: Das Land erhält von EU, IWF und EZB eine Finanzspritze von zwölf Milliarden Euro. Kurz darauf beginnt Griechenland mit der Privatisierung von Staatsbesitz. Es kommt zu neuen Massenprotesten.
17. Juni: Papandreou ernennt Verteidigungsminister Evangelos Venizelos zum neuen Finanzminister.
22. Juni: Das Parlament in Athen spricht Papandreou knapp das Vertrauen aus.
27. Juni: Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy kündigt an, französische Banken und Versicherungsunternehmen seien bereit, sich freiwillig an der Griechenland-Hilfe zu beteiligen. Auch deutsche Banken sagen Hilfe zu.
29./30. Juni: Das griechische Parlament stimmt dem Sparpaket der Regierung zu. Damit ist die entscheidende Voraussetzung für weitere Milliardenhilfen von EU und IWF erfüllt.
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