Bestnote wackelt
Nach Ländern wie Irland und Griechenland haben die Ratingagenturen mit Großbritannien zuletzt auch eine der großen Volkswirtschaften ins Visier genommen. Den Briten droht eine Herabstufung bei der Kreditwürdigkeit, sollte der Wachstumsmotor nicht endlich anspringen.
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Unlängst drohte die US-Ratingagentur Moody’s dem von der Bankenkrise gezeichneten Großbritannien mit einer Aberkennung seines bisherigen Topratings. Sollte das Wirtschaftswachstum schwach bleiben und die Regierung ihre Konsolidierungsziele verfehlen, könnte die Bestnote von „Aaa“ gefährdet sein, sagte Moody’s-Analystin Sarah Carlson gegenüber den zur Deutschen Börse gehörenden „Market News International“ vor rund zwei Wochen.
IWF senkt Prognosen
Der Internationale Währungsfonds (IWF) hatte kurz zuvor die Wachstumsprognose für Großbritannien in diesem Jahr von 1,7 auf 1,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) zurückgefahren.
Trotz der Drohung bleibt aber der Ausblick für die Bonität Großbritanniens laut Moody’s vorerst weiterhin „stabil“. Damit droht offiziell noch keine Herabstufung durch die Agentur. Die schwächeren Wachstumsaussichten alleine gefährdeten noch nicht unmittelbar das Rating, sagte Carlson.
Gigantischer Schuldenberg
Sollte die Regierung jedoch bei ihren Haushaltsanstrengungen nachlassen, könnte das Rating nicht mehr angemessen sein. Die Sparpläne der Regierung für die nächsten Jahre seien sehr weitgehend und daher eine politische Herausforderung.
Großbritannien sitzt nach Angaben der Nationalen Statistikbehörde derzeit auf einem Schuldenberg von 1,1 Billionen Pfund, was 76,1 Prozent des BIP entspricht. Das Haushaltsdefizit betrug zuletzt 10,1 Prozent. Das Land will in den nächsten Jahren mehr als 80 Milliarden Pfund einsparen, um die schwerwiegenden Langzeitfolgen der Finanz- und Wirtschaftskrise in den Griff zu bekommen.
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