Vom Bobfahrer zum Reformer Monacos
Er hat lange Zeit als eine der besten Partien auf dem Heiratsmarkt des Hochadels gegolten, nun ist der 53-jährige Fürst Albert II. von Monaco nach rund einjähriger Verlobungszeit mit der südafrikanischen Schwimmerin Charlene vor den Altar getreten.
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Kennengelernt hat sich das Traumpaar der Cote d’Azur über die gemeinsame Leidenschaft für den Sport. Fußball, Tennis, Segeln, Schwimmen - der Fürst fühlt sich in vielen Disziplinen wohl. Als er noch jünger war, liebte er es, im Bob steile Eiskanäle hinunterzubrettern. Fünfmal nahm er für sein Land als Bobfahrer an den Olympischen Spielen teil. Mehr als Platz 25 im Zweierbob war ihm allerdings nie vergönnt.
Sein Vater Rainier III. band ihn seit Ende der 80er Jahre immer mehr in die Verwaltung des zweitkleinsten Staates der Welt ein. So reiste Albert regelmäßig zur UNO-Vollversammlung. Er vertrat sein Land auch, als es 2004 in den Europarat aufgenommen wurde. Wenige Monate später starb Rainier, und Albert musste die Amtsgeschäfte ganz übernehmen.
Schlussstrich unter flatterhaftes Privatleben
Es war für ihn der Moment, unter sein bis dahin eher flatterhaftes Privatleben einen Schlussstrich zu ziehen. Er erkannte offiziell zwei Kinder an, die er mit zwei früheren Freundinnen gezeugt hatte. Sie gelten allerdings nicht als Thronfolger, da sie nicht aus einer katholischen Ehe hervorgegangen sind. In Monaco ist der Katholizismus Staatsreligion.
Der neue Fürst schrieb sich den Umweltschutz auf die Fahnen und unternahm knapp ein Jahr nach der Übernahme der Amtsgeschäfte eine Expedition an den Nordpol, um auf die Folgen des Klimawandels aufmerksam zu machen. Als er es 2009 auch noch bis zum Südpol schaffte, hatte er sämtliche Kontinente inklusive beider Pole besucht.
Monacos Image im Wandel
Albert bemühte sich, Monacos Image als Steuerflüchtlingshochburg zu wandeln. Er sorgte dafür, dass Steuerbetrug erstmals ins Strafrecht aufgenommen wurde, und engagierte sich im Kampf gegen Geldwäsche und Korruption. Monaco hat mittlerweile mit etwa zwei Dutzend Ländern Steuerabkommen geschlossen.
Ende vergangenen Jahres investierte Albert in eine Werbekampagne, die sein gerade einmal zwei Quadratkilometer großes Land mit einer Portion Humor als weltoffen und fortschrittlich präsentierte. Monaco rühmt sich unter anderem, fünf Prozent seines Haushalts der Kulturförderung zu widmen.
Thronfolger geplant
Lange hat er gebraucht, um sich zur Hochzeit zu entschließen. Jetzt ist es endlich so weit, und selbst ein kleiner Thronfolger ist schon in Planung. Charlene Wittstock antwortete lächelnd auf Journalistenfragen: „Wir wünschen uns möglichst bald ein Kind.“
Ulrike Koltermann, dpa
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