Hoffen auf „Revolution“
Die Hackergruppe Lulz Security hat am Sonntag nach einer Reihe spektakulärer Angriffe auf Websites von US-Unternehmen und des US-Geheimdienstes CIA das Ende ihrer Tätigkeiten bekanntgegeben.
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„Wir sind Lulz Security, und das ist unsere letzte Botschaft“, erklärte die Gruppe per Kurznachrichtendienst Twitter in einer Mitteilung, die Einblick in ihre Gedankenwelt gibt. In den vergangenen 50 Tagen hätten sie Unternehmen, Regierungen und die Bevölkerung selbst „gestört und entblößt, einfach weil wir es konnten“, hieß es weiter. Als Motiv nannte die Gruppe „die pure, ununterbrochene, chaotische Erregung von Vergnügen und Anarchie“.
„Unsere geplante 50-Tage-Kreuzfahrt ist vorbei, und nun müssen wir in die Ferne segeln“, erklärten die Hacker, die sich die stilisierte Darstellung eines Schiffs als Logo gewählt hatten. Zugleich riefen sie andere Hacker auf, weiter Websites von Firmen und Regierungen anzugreifen. „Wir hoffen, wünschen, bitten sogar, dass sich die Bewegung in einer Revolution manifestiert, die ohne uns weitergehen kann.“ Lulz Security hat stets betont, dass sie handelten, um sich zu amüsieren, und keine kriminellen Ziele verfolgten.

Reuters/Daniel Wallis
Das Schiffslogo von LulzSec und eine Botschaft für den US-Senat
Noch mehr Daten zum Abschied
Zum Abschied veröffentlichte die Gruppe noch eine Reihe von Daten, die laut eigenen Angaben unter anderem AT&T, AOL und das FBI betreffen sollen. Im Fall des Mobilfunkers AT&T handelt es sich um interne technische Dokumente rund um das Mobilfunknetz der nächsten Generation. Die Authentizität der Dokumente wurde von den Betroffenen vorerst nicht bestätigt.
Auch CIA-Site lahmgelegt
Die Hackergruppe hatte in den vergangenen Wochen zahlreiche Onlineangriffe gestartet. Unter den Opfern waren der US-Senat sowie die Unternehmen Sony und Nintendo. Auch die Website des US-Geheimdienstes CIA legten die Hacker für gut zwei Stunden lahm. Zuletzt hatten die Hacker aus Protest gegen das scharfe Einwanderungsrecht in Arizona interne Daten der Sicherheitsbehörde des US-Bundesstaates im Internet veröffentlicht.
Am vergangenen Montag war in London ein 19-jähriger Brite unter dem Verdacht festgenommen worden, zu der Gruppe zu gehören. Obwohl die Gruppe das abstritt, wurde er am Donnerstag in Untersuchungshaft genommen. Die Justiz wirft dem jungen Mann vor, in Computersysteme eingedrungen zu sein, um Websites lahmzulegen.
Druck aus der Szene
Doch auch innerhalb der Szene hat der Druck auf LulzSec in den letzten Tagen zugenommen. Aktivisten der niederländischen Gruppe TeamPoison legten das Blog eines mutmaßlichen Mitglieds der Gruppe lahm und drohten damit, Namen und Daten von LulzSec-Mitgliedern preiszugeben. Der Angriff auf die CIA-Website war von mehreren Beobachtern als Machtdemonstration verstanden worden, nachdem ein User die Gruppe zuvor beschimpft hatte, sie suche sich nur allzu leichte Ziele für ihre Angriffe aus.
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