„Ich hätte da noch eine Frage ...“
Als „Inspektor Columbo“ erlangte Peter Falk Weltruhm. Er verkörperte den Zigarren rauchenden, stets im beigefarbenen Trenchcoat ermittelnden Polizisten von 1968 bis 2003 in mehr als 70 TV-Filmen. Außerdem spielte er in mehr als 40 Hollywood-Filmen mit. Am Donnerstag ist der US-Schauspieler in seinem Haus in Beverly Hills gestorben.
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Eigentlich wollte Falk Geheimagent werden. Aber seinen jüdischen Eltern schwebte für ihren Sohn ein etwas konservativerer Beruf vor. Nach einem Ausflug zur Marine, wo er wegen seines Glasauges, das er als Dreijähriger nach einer Tumoroperation eingesetzt bekommen hatte, nur in der Kombüse arbeiten durfte, studierte Falk Verwaltungsrecht und wurde Beamter.
Durchbruch trotz Behinderung
Doch rasch war klar, dass der Schreibtisch nichts für ihn war. Falk nahm Schauspielunterricht, gab mit 29 den Job auf und schlug sich mit zahlreichen Nebenrollen bei Film und Theater durch. Der frühere Filmboss Harry Cohn wies ihn einmal mit den Worten ab: „Für das Geld kann ich auch einen Schauspieler mit zwei Augen bekommen.“
Doch dann ging es Schlag auf Schlag: 1960 wurde Falk als Killer Reles in dem Krimi „Unterwelt“ erstmals für einen Oscar nominiert. Schon ein Jahr später folgte die nächste Nominierung für seine Rolle in Frank Capras Gesellschaftskomödie „Die unteren Zehntausend“. Weitere Erfolge feierte er etwa in John Cassavetes’ „Ehemänner“ (1970), in der Krimikomödie „Eine Leiche zum Dessert“ (1976) und in Wim Wenders’ „Der Himmel über Berlin“ (1987).
Den eigentlichen Durchbruch schaffte er jedoch mit seiner Rolle als „Inspektor Columbo“. Rund um die Welt kennt praktisch jeder Fernsehzuschauer den schusseligen, unkonzentrierten Inspektor, der im schäbigen Trenchcoat, die kalte Zigarre im Mund, auch die kniffligsten Fälle scheinbar wie nebenbei löst. Schon fast zur Tür hinaus, wendet er sich nochmal um und sagt: „Ich hätte da noch eine Frage ...“ oder auch: „Da wäre noch eine Kleinigkeit ...“.
Serie in 80 Ländern ausgestrahlt
69 Fälle hat der ungekrönte König der TV-Detektive seit 1968 gelöst und insgesamt vier Emmys als bester Fernsehdarsteller eingeheimst. Dabei sollte es ursprünglich zunächst nur einen Film geben. Doch der Erfolg von „Lösegeld für einen Toten“ war so groß, dass die Figur drei Jahre später in Serie ging. Von 1971 bis 1978 und dann wieder ab 1989 ermittelte Columbo regelmäßig mit Rekordeinschaltquoten im US-Fernsehen. Die Serie war in 80 Ländern der Welt zu sehen und wird bis heute vielfach wiederholt.
30 Jahre seiner Rolle treu geblieben
Fünf deutsche Synchronsprecher hat „Columbo“ „verbraucht“, aber er ist in den mehr als 30 Jahren seines Schaffens immer derselbe geblieben: zerknittertes Gesicht, Glasauge, stets auf der Suche nach Block und Bleistift. In seinem zerbeulten, mausgrauen Peugeot Cabrio ist er meist in den besseren Kreisen unterwegs und kommt dem Mörder mit Hartnäckigkeit und schlitzohrigen Fragen unweigerlich auf die Spur. „Vielleicht wäre ohne Columbo ein besserer Schauspieler aus mir geworden“, sinnierte er einmal.
Trotz des beispiellosen Erfolgs als „Columbo“ kehrte Falk immer wieder auch zum Theater zurück. „Man kann sich nicht wirklich Schauspieler nennen, wenn man nicht auf der Bühne spielt“, so lautete seine Devise. 1972 erhielt er für die Hauptrolle in Neil Simons Komödie „Das Nervenbündel“ den Tony als bester Broadway-Schauspieler des Jahres.
Streit um Vormundschaft
Vor einigen Jahren wurde bekannt, dass Falk an Alzheimer erkrankt war. Im Sommer 2009 wurde er unter die Vormundschaft seiner Frau Shera gestellt, mit der er seit mehr als 30 Jahren verheiratet war. Damals sagte Falks Arzt, dass sich sein Zustand gravierend verschlechtert habe: „Er erinnert sich nicht einmal mehr an ‚Columbo‘.“ Shera hatte sich mit Falks Adoptivtochter Catherine vor Gericht um die Vormundschaft gestritten.
Falk selbst hatte seine gesundheitliche und finanzielle Versorgung bereits vor seiner Krankheit geregelt und entschieden, dass seine Frau in der Verantwortung bleiben solle. Er starb im Alter von 83 Jahren in seinem Haus in Beverly Hills.
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