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In Illinois seit heuer abgeschafft

Mit der Entscheidung des US-Bundesstaats Illinois, die Todesstrafe abzuschaffen, kann in den USA nun in 16 Bundesstaaten sowie in Washington DC niemand zum Tode verurteilt werden. In 34 Bundesstaaten gibt es die Todesstrafe weiterhin. Zuletzt wurde die Todesstrafe 2009 in New Mexico abgeschafft. 2007 hatte New Jersey auf diese Strafform verzichtet.

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Nach einer Serie von Fehlurteilen wurde nun in Illinois die Todesstrafe abgeschafft. Der demokratische Gouverneur Pat Quinn unterzeichnete im März ein entsprechendes Gesetz, das der Kongress des Staates im Jänner verabschiedet hatte. Zugleich wandelte er die Strafen der verbliebenen 15 Todeskandidaten in lebenslange Haft ohne Bewährung um.

Quinn sprach von der „schwersten Entscheidung“, die er als Gouverneur zu treffen hatte. Ankläger und Familienmitglieder von Opfern hatten den Demokraten gedrängt, ein Veto gegen die Aufhebung einzulegen. Schließlich sei er aber zu dem Schluss gekommen, dass es kein Todesstrafensystem ohne Fehlurteile gebe und eine Abschaffung daher richtig sei. „Ich bin tief besorgt über die Möglichkeit, dass eine unschuldige Person exekutiert wird“, sagte Quinn.

Exekutionen seit zehn Jahren ausgesetzt

Illinois hatte bereits seit rund zehn Jahren die Exekutionen ausgesetzt, nachdem in der Geschichte des Staates mehr als ein Dutzend Häftlinge zu Unrecht zum Tode verurteilt worden waren. Diese Todeskandidaten kamen zwar mit dem Leben davon - einer von ihnen stand 50 Stunden vor seiner Hinrichtung - aber über das System wurde seitdem heftig debattiert.

Seit Wiedereinführung der Todesstrafe in den USA im Jahr 1976 wurden in Illinois zwölf Menschen hingerichtet. Die letzte Hinrichtung fand 1999 mit einer Giftspritze statt.

Zwölf Prozent weniger Hinrichtungen

Insgesamt geht in den USA die Zahl der Hinrichtungen zurück, 2010 um zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die meisten Todesurteile werden in Texas vollstreckt, wo 2010 17 Menschen exekutiert wurden und seit der Wiedereinführung der Todesstrafe 1976 über 460. Erst am Dienstag wurde ein 32-Jähriger hingerichtet, obwohl er geistig zurückgeblieben sei, berichtete das Onlineportal Huffington Post. Er soll zwei Menschen getötet haben.

Laut einer Gallup-Umfrage vom vergangenen Oktober befürworten 64 Prozent der US-Amerikaner die Todesstrafe für wegen Mordes Verurteilte, 30 Prozent lehnen sie ab. Laut einer Umfrage von Lake Research Partners, die vom Todesstrafen-Informationszentrum (Death Penalty Information Center) publiziert wurde, würden 61 Prozent der US-Bürger Alternativen zur Todesstrafe bevorzugen, etwa bei Mord lebenslängliche Haft ohne Möglichkeit auf Bewährung.

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