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Mehrere Schiffe gezielt versenkt

Entweder als Attraktion für Taucher oder zur Schaffung künstlicher Riffe: Mehrmals sind bereits ausgediente Kriegsschiffe versenkt worden. Das letzte war die australische Lenkwaffenfregatte „HMAS Adelaide“ im April. Bei Umweltschützern sorgen derartige Aktionen für Proteste.

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Die „Adelaide“ wurde Mitte April von der australischen Armee rund 100 Kilometer nördlich von Sydney versenkt. Allerdings verzögerten neugierige Delfine das Spektakel vor Tausenden Schaulustigen am Avoca Beach. Die Tiere tummelten sich in der Nähe des 138 Meter langen Kriegsschiffes. Die Küstenwache brauchte fast eineinhalb Stunden, um sie aus der Gefahrenzone zu scheuchen, bevor die Sprengladungen gezündet werden konnten.

Proteste von Umweltschützern

Als die Ladungen im Rumpf der mehr als 30 Jahre alten Fregatte dann gezündet wurden, dauerte ihr Untergang keine 60 Sekunden. Das Schiff liegt seither etwa 30 Meter unter der Wasseroberfläche. Die „HMAS Adelaide“ war unter anderem im Golfkrieg 1990/91 gegen den Irak und nach 2001 für die Terrorabwehr im Persischen Golf im Einsatz. Umweltschützer protestierten. Sie hatten vergeblich verlangt, dass das Schiff zerlegt und das Altmetall weiterverwendet wird.

2009 wurde ein ausgemustertes Schiff der US-Marine vor der Küste von Florida versenkt, um künftig als künstliches Riff zu dienen. Die „General Hoyt S. Vandenberg“ ging innerhalb von weniger als zwei Minuten unter, nachdem Experten eine Reihe von Sprengsätzen gezündet hatten.

Versenkung als Veteranenspektakel

Das 17.000 Tonnen schwere und 160 Meter lange Schiff, das als Frachtschiff im Zweiten Weltkrieg gebaut wurde, liegt seither in der Nähe der Florida Keys auf Grund. Die Attraktion soll Sporttaucher und Angler anlocken.

Kriegsschiff "Oriskany" wird versenkt

AP/Rob Griffith

Die „USS Oriskany“ sank nach etwas mehr als einer halben Stunde.

Bereits 2006 hatte die US-Marine vor der Küste Floridas den ausgemusterten Flugzeugträger „USS Oriskany“ versenkt. Das 226 Meter lange Schiff ging nach 37 Minuten unter, nachdem die Marine mehrere Löcher in das rostige Wrack gesprengt hatte. An der Zeremonie im Golf von Mexiko, knapp 40 Kilometer vor Pensacola Beach, nahmen auf mehreren Booten Hunderte Veteranen aus dem Korea- und dem Vietnamkrieg teil.

20 Millionen Dollar für Taucherattraktion

Das damals 20 Millionen Dollar (fast 14 Mio. Euro) teure Projekt war wegen ungünstiger Wetterbedingungen über zwei Jahren lang immer wieder verschoben worden. Das in etwa 64 Meter Tiefe auf dem Meeresgrund liegende Schiff war von 1950 bis 1976 in Betrieb und unter anderem im Koreakrieg im Einsatz.

2004 wurde vor der Küste Cornwalls in Südwestengland ein ausgemustertes Kriegsschiff der Royal Navy per Knopfdruck in ein künstliches „Taucherparadies“ verwandelt. Mehrere Sprengladungen ließen die 2.500-Tonnen-Fregatte „Scylla“ innerhalb von Minuten unter der Wasseroberfläche verschwinden. Das Schiff liegt in 21 Metern Tiefe. Die „Scylla“ ist ebenfalls als eine lukrative Attraktion für Touristen und Hobbytaucher gedacht.