Italien stöhnt wegen Libyen-Flüchtlingen
Der italienische Innenminister Roberto Maroni fordert, dass Italien seine Ausgaben für den NATO-Militäreinsatz in Libyen blockiert. Italien und Europa sollten sich an den US-Abgeordneten ein Beispiel nehmen, die mit einer breiten Mehrheit beschlossen hatten, keine Gelder für die Operation zur Verfügung zu stellen, so der Minister.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
„Die italienische Regierung und die europäischen Partner sollten Geld in die Entwicklung der Demokratie und nicht für Bomben ausgeben“, sagte Maroni. „Den Geheimdiensten gelingt es nicht (den libyschen Machthaber Muammar, Anm.) Gaddafi zu finden, während er in Ruhe Schach spielt. Etwas funktioniert nicht, und wir Italiener sind die Einzigen, die die negativen Auswirkungen dieser Situation zu spüren bekommen. Über 20.000 Flüchtlinge sind aus Libyen in Italien eingetroffen“, meinte Maroni.
Flüchtlinge, „solange Angriff fortgesetzt wird“
„Das Problem sind die Bomben. Solange der Angriff in Libyen fortgesetzt wird, werden Flüchtlinge ankommen, denen geholfen werden muss. Ich hoffe, dass der Krieg bald zu Ende geht, weil man nur mit einer Regierung in Libyen das Problem der Flüchtlinge bewältigen kann“, sagte Maroni. Erst vergangene Woche kamen erneut mehr als 1.500 Migranten auf der kleinen Mittelmeer-Felseninsel Lampedusa an. Wie italienische Medien berichteten, stammen die meisten von ihnen aus Tunesien. Rund 300 der Migranten kämen hingegen aus Libyen, hieß es. Insgesamt hätten 135 Frauen und 22 teils kleine Kinder Lampedusa erreicht.
Nach jüngsten Angaben des italienischen Innenministeriums kamen seit Beginn der Unruhen in Nordafrika im Jänner insgesamt über 42.800 Migranten an den italienischen Küsten an, davon über 33.000 allein auf Lampedusa. Nur 130 Kilometer von der tunesischen Küste entfernt gelegen, ist die nur 20 Quadratkilometer große Insel seit langem für viele Verzweifelte ein „Tor nach Europa“.
Links: