Drogenbande baut sich Panzer
Eine berüchtigte mexikanische Drogenbande hat sich mit dem Eigenbau gepanzerter Fahrzeuge für den Drogenkrieg im Norden des Landes gerüstet. Mexikanische Soldaten entdeckten in einer Lagerhalle des Golf-Kartells im Bundesstaat Tamaulipas zwei selbst gebaute Panzer, wie vergangene Woche aus Militärkreisen verlautete.
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Die Soldaten waren bei einem Einsatz in der Stadt Ciudad Camargo auf eine Gruppe bewaffneter Männer gestoßen, wie ein Militärvertreter sagte. Bei der Schießerei wurden zwei der Männer getötet, zwei weitere versteckten sich in der Lagerhalle. Dort entdeckten die Soldaten später die beiden Fahrzeuge, die mit zweieinhalb Zentimeter dicken Stahlplatten gepanzert waren. Zwei weitere Panzer waren demnach noch im Bau, 23 weitere standen zur Panzerung bereit.

AP/SEDENA
Gepanzerter Lkw Marke Eigenbau
Platz für 20 Insassen
Die Drogenbanden nutzen die Eigenbaupanzer, die in Mexiko „Monster“ genannt werden, im Kampf gegen verfeindete Kartelle und zum Schutz bei Drogenlieferungen. Sie halten nach Militärangaben schwerem Maschinengewehrfeuer stand und können nur mit Panzerabwehrwaffen zerstört werden. Im Mai hatten Polizisten bei einem Einsatz gegen das Drogenkartell Los Zetas ein gepanzertes Gefährt entdeckt, das 20 Insassen Platz bietet.
Im Norden Mexikos kämpfen rivalisierende Drogenkartelle um die Schmuggelrouten in die USA. Im Bundesstaat Tamaulipas liefern sich das Golf-Kartell und die Bande Los Zetas seit vergangenem Jahr einen besonders brutalen Kampf. Los Zetas wurde von früheren Elitesoldaten gegründet, die in den 90er Jahren desertierten, um für das Golf-Kartell zu arbeiten. Heute bekämpfen die Mitglieder von Los Zetas ihre ehemaligen Bosse.
1.300 verkohlte Knochenstücke entdeckt
In dem kleinen Dorf Guerrero fanden Ermittler in rund 20 Gruben insgesamt 1.314 verkohlte Knochenstücke, wie die Staatsanwaltschaft des nördlichen Bundesstaates Coahuila erklärte. Zudem hätten sie etwa 60 Patronenhülsen aus großkalibrigen Waffen, Kleidungsstücke, Münzen und Teile von Armbanduhren geborgen. Coahuila grenzt an die Bundesstaaten Durango und Tamaulipas, wo seit Anfang April insgesamt 409 Leichen in Massengräbern gefunden wurden.
Neue Dimension der Gewalt
In der nordmexikanischen Stadt Monterrey warfen vergangene Woche Unbekannte den abgetrennten Kopf einer Frau vor ein Restaurant. Zuvor hatten ebenfalls in Monterrey Schwerbewaffnete am helllichten Tag zwei gefolterte junge Männer an einer Brücke aufgehängt. Damit hat die Brutalität des Drogenkrieges in Mexiko abermals neue Dimensionen angenommen.
Zahlreiche Menschen hätten zugeschaut, ohne eingreifen zu können, als die Gangster auch noch auf die Körper der Männer schossen und dann verschwanden. Eins der beiden Opfer habe die Tortur schwer verletzt überlebt, berichteten lokale Medien am Donnerstag. An beiden Tatorten wurden Botschaften gefunden, in denen davor gewarnt wurde, für die Bande der „Los Zetas“ als Späher zu arbeiten.
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