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Im Schnitt 600 bis 900 Euro pro Jahr

Die Eltern und ihre Geldbeutel sind in Österreich bei der Nachhilfe nach wie vor kräftig gefordert - und das sogar mit leicht steigender Tendenz: Mit 77 Prozent fällt der Anteil der Mütter und Väter, die freiwillige Hilfslehrer sind, um zwei Prozentpunkte höher aus als 2010. Für private Nachhilfe zahlen die Eltern heuer 127 Mio. Euro, im Vorjahr waren es 126 Mio. Euro.

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Am meisten Geld wurde dafür in Wien ausgegeben (866 Euro pro Kind jährlich) und am wenigsten im Bundesland Salzburg (566 Euro pro Kind jährlich). Das ergab eine von der Arbeiterkammer (AK) in Auftrag gegebene IFES-Umfrage unter 2.760 Haushalten in Österreich.

Nur bei Volksschülern rückläufig

Nur Volksschulkinder nehmen heuer sehr viel weniger Nachhilfe in Anspruch: Statt im Vorjahr 13 Prozent sind es 2011 sechs Prozent (vier Prozent bezahlt, zwei Prozent gratis etwa in Jugendzentren und karitativen Einrichtungen).

In der Hauptschule sind es heuer 18 Prozent (zwölf Prozent bezahlt, sechs Prozent gratis), in der AHS-Unterstufe 21 Prozent (17 Prozent bezahlt, vier Prozent gratis), in der AHS-Oberstufe - plus zehn Prozentpunkte - 37 Prozent (34 Prozent bezahlt, drei Prozent gratis), in berufsbildenden mittleren Schulen (BMS) 28 Prozent (19 Prozent bezahlt, neun Prozent gratis) und in den berufsbildenden höheren Schulen (BHS) 28 Prozent (22 Prozent bezahlt, sechs Prozent gratis).

Eltern als Nachhilfelehrer

Die jährlichen Ausgaben pro Kind, das bezahlte Nachhilfe erhält, liegen in der Volksschule heuer im Schnitt bei 681 Euro, in der Hauptschule bei 578 Euro, in der AHS-Unterstufe bei 641 Euro, in der AHS-Oberstufe bei 831 Euro, in der BMS bei 639 Euro und in der BHS bei 671 Euro.

Nach wie vor lernen mehr als drei Viertel der Eltern nachmittags regelmäßig mit ihren Kindern. Unter Berücksichtigung von Mehrfachnennungen bei mehreren Kindern in der Familie lernen 32 Prozent der Eltern sogar täglich mit den Sprösslingen und 26 Prozent zwei, dreimal in der Woche. Das gemeinsame Lernen koste Eltern und Kinder nach Dienstschluss in etwa 80 Millionen Stunden Freizeit im Jahr, errechnete die AK.

Viertel der Kinder braucht Nachhilfe

Der Anteil der Kinder, die private Nachhilfe brauchen, beträgt 27 Prozent. Hochgerechnet sind das 270.000 Kinder, von denen aber laut Studie 70.000 keine Nachhilfe bekommen, da sich das die Eltern nicht leisten können.

Einmal mehr machte AK-Präsident Herbert Trumpel das „alte Halbtagsschulsystem“ für die hohen Belastungen verantwortlich: „Es übernimmt zu wenig Verantwortung für den Lernerfolg“, sagte er bei einem Pressegespräch in Wien. 85 Prozent der Eltern, deren Kinder Nachhilfe in Anspruch nehmen, wünschen sich mehr Förderunterricht, 69 Prozent schulische Nachmittagsbetreuung und knapp über die Hälfte gleich Ganztagsschulen.

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