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Kampf gegen radioaktives Wasser

Die radioaktive Verstrahlung um das zerstörte Atomkraftwerk Fukushima I wird immer ernster. Am Wochenende wurde nahe der Meerwasseraufnahme des AKW radioaktives Strontium gefunden. Dessen Konzentration liege bis zum 240-Fachen über der erlaubten Höchstgrenze.

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Nach Angaben der Atomaufsichtsbehörde wurde das gefährliche Element außerdem im Grundwasser bei den beschädigten Reaktoren 1 und 2 des AKW entdeckt. Es sei das erste Mal, dass Strontium im Grundwasser gefunden wurde, wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo berichtete. Wissenschaftler sprechen bei Strontium auch von einem „Knochenkiller“. Es schädige das Knochenmark und könne Leukämie auslösen. Das Metall war zuvor auch bei Bodenproben an verschiedenen Orten in der Unglücksprovinz Fukushima gefunden worden.

Anlage zur Dekontaminierung

Arbeiter testen derzeit eine Anlage, mit der verseuchtes Wasser dekontaminiert werden soll. Sie soll voraussichtlich am Freitag in Betrieb genommen werden, sagte der Betreiberkonzern TEPCO. Aufgrund von Wasserlecks wurde der Einsatz verzögert.

Unterdessen teilte TEPCO mit, dass wegen technischer Mängel noch nicht wie geplant eine neue Anlage zur Dekontaminierung verseuchten Wassers getestet werden könne. Mit der neuen Anlage sollen die großen Mengen hochgradig verstrahlten Wassers gereinigt werden, die in der zerstörten Atomanlage zur Kühlung der Reaktoren schwappen. Das Wasser könnte dann wieder zur Kühlung der Reaktoren verwendet werden. Ein Teil des Wassers soll ins Meer geleitet werden. Auch über Tanks soll das radioaktiv verstrahlte Wasser abtransportiert werden. Bis Mitte August sollen 370 Tanks zum AKW gebracht werden mit Platz für insgesamt mehr als 40.000 Tonnen Wasser.

Auch grüner Tee verstrahlt

Das bisher zur Kühlung in die zerstörten Reaktorgebäude gepumpte Wasser ist jetzt hochgradig verstrahlt und behindert die Arbeiten zur Instandsetzung der am 11. März nach dem enormen Beben und dem Tsunami ausgefallenen Kühlsysteme. Seither entweicht aus dem AKW Radioaktivität in die Umwelt. Zuletzt war auch in grünem Tee in der Hunderte von Kilometern von Fukushima entfernt gelegenen Teeanbauprovinz Shizuoka radioaktive Strahlung gemessen worden.

Warnung vor psychischen Folgen

Offiziellen Angaben zufolge wurden insgesamt acht Arbeiter einer überhöhten Strahlung ausgesetzt. Laut TEPCO habe keiner der Betroffenen derzeit gesundheitliche Probleme, sie würden aber einem Langzeitmonitoring unterworfen. In einem Regierungsbericht wurde nun auch vor den psychischen Folgen der Atomkatastrophe gewarnt. Bei vielen Überlebenden könnten über einen langen Zeitraum Angstzustände auftreten, hieß es in dem Jahresbericht zu Selbstmorden. Viele seien durch die Dreifachkatastrophe traumatisiert worden. Zudem empfänden zahlreiche Überlebende Schuldgefühle gegenüber den Toten.

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