A10 wird durchgehend vierspurig
Der Tauerntunnel auf der Strecke zwischen Salzburg und Villach wird für Autofahrer vor allem in den Ferienmonaten und an langen Wochenenden regelmäßig zur Geduldsprobe. Blockabfertigung und kilometerlange Staus kosten nicht nur Zeit, sondern auch Nerven. Mit der offiziellen Inbetriebnahme der zweiröhrigen Ausbaustufe Ende Juni soll damit Schluss sein.
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Mit der Entschärfung des Nadelöhrs wird die Tauernautobahn (A10), wie es kürzlich vom Autobahn- und Schnellstraßenbetreiber ASFINAG hieß, erstmals nach der Eröffnung der „Scheitelstrecke“ (Eben - Rennweg) im Jahr 1975 über ihre insgesamt 190 Kilometer von Salzburg bis Villach vierspurig befahrbar. In den Tunneln wurde sie zweiröhrig ausgebaut, ein „Meilenstein“, so die ASFINAG.
Eine der wichtigsten Transitrouten
Die Strecke gehört gemeinsam mit der Brennerautobahn (A13) in Richtung Italien und der Pyhrnautobahn (A9) in Richtung Slowenien zu den wichtigsten europäischen Nord-Süd-Transitrouten, die folglich zur Hauptreisezeit chronisch überlastet sind.
Über eine Mio. Kubikmeter Ausbruch
Der fast 6,4 Kilometer lange Tauerntunnel ist einer der meistbefahrenen Tunnel Österreichs. Mit dem Bau der ersten Röhre wurde 1975 begonnen, 2006 erfolgte der Anstich zur zweiten Röhre. Für die Tunnelverbindung unter den Radstädter Tauern wurde über eine Mio. Kubikmeter Gestein aus dem Berg geholt.
Verheerende Brandkatastrophe 1999
Grund für die Errichtung der zweiten Röhre seit 2006 war neben dem vorerst unterschätzten Verkehrsaufkommen vor allem auch ein folgenschwerer Unfall vor zwölf Jahren. Am Samstag, den 29. Mai 1999, waren im einröhrigen Tunnel nach einem Auffahrunfall zahlreiche Fahrzeuge in Brand geraten, darunter ein mit Lackdosen beladener Lkw. Zwölf Menschen starben, über 40 wurden verletzt.
Aufgrund der großen Hitze- und Rauchentwicklung konnten Einsatzkräfte nicht zu der Unfallstelle in den Tunnel vordringen. Die meisten Toten konnten erst Tage nach dem Unglück geborgen, der Tunnel erst Ende August 1999 wieder für den Verkehr freigegeben werden.
Fluchtwege und neue Sicherheitsvorkehrungen
In der neuen Ausbaustufe sind die Tunnelröhren in regelmäßigen Abständen durch so genannte Querschläge miteinander verbunden - so stehen im Fall des Falles Fluchtwege und Zugänge für Einsatzkräfte zur Verfügung. Außerdem wird der gesamte Tunnelverlauf videoüberwacht, in der Luft werden CO2-Werte gemessen.
Wenn nun die zweite Röhre in Betrieb geht, sollen an der Mautstelle in St. Michael (Salzburg) fünf zusätzliche Abfertigungsstreifen zur Verfügung stehen, damit die nach dem Ende der Blockabfertigung „nicht zum Nadelöhr wird“, hieß es vom Autobahnbetreiber. Für die Erweiterung kalkulierte die ASFINAG rund 500.000 Euro. Inklusive Nebenstellen Hof und Zederhaus stehen damit 30 Abfertigungsspuren zur Verfügung. Um Wartezeiten überhaupt zu vermeiden, empfiehlt die ASFINAG die Videomaut, bei der Kennzeichen per Kamera abgelesen werden und die Fahrzeuge die Mautstelle auf einer eigenen Spur passieren.
Noch einmal durch das Nadelöhr
Stichwort Wartezeiten: Zumindest einmal noch werden sich Kurzurlauber auf Wartezeiten gefasst machen müssen: Vor Pfingsten warnen die Autofahrerclubs ARBÖ und ÖAMTC vor den üblichen längeren Staus auf der A10 am „letzten großen Reisewochenende mit einröhrigem Tauerntunnel“.
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