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LLI will weiter expandieren

Der zum Raiffeisen-Konzern zählende internationale Mühlenkonzern Leipnik-Lundenburger (LLI) - bekannt durch die Mehlmarken Finis Feinstes und Farina - hat im Geschäftsjahr 2009/10 (per Ende September) die stark gestiegenen Getreidepreise zu spüren bekommen.

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„Nicht überall war es möglich, Preissteigerungen an Kunden weiterzugeben“, sagte LLI-Vorstand Kurt Miesenböck vor Journalisten anlässlich der Eröffnung einer neuen Mühle in Tiszapalkonya im Norden Ungarns vor rund zwei Wochen. „Es sind nur geringe Weizen-Termingeschäfte zur Absicherung getätigt worden“, so Miesenböck. Man überlege deswegen, bei LLI die Risikomanagement-Instrumente auszubauen.

Rückstellungen für Kartellverfahren

Der Umsatz des größten Mühlenkonzerns in Europa ging 2009/10 im Vergleich zur Periode davor um 10,1 Prozent auf 882 Millionen Euro zurück. Vorsorgen für Kartellverfahren in Deutschland und Ungarn belasteten außerdem das Ergebnis. „Ein niedriger zweistelliger Millionenbetrag“ sei für Rückstellungen verwendet worden. Für Ende des Jahres rechne man im Kartellverfahren bei der deutschen LLI-Mehrheitsbeteiligung VK Mühlen mit ersten Entscheidungen.

Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) lag bei 27 Millionen Euro (2009/10: 72 Mio. Euro). Die EGT-Ergebnisse seien aber wegen eines Einmaleffekts 2008/09 von 25 Millionen Euro durch die Konsolidierung des BayWa-Anteils aber nur bedingt vergleichbar, so Miesenböck.

Heuer bessere Bilanz erwartet

Das Geschäftsjahr 2010/11 wird voraussichtlich deutlich besser ausfallen: Für das 1. Halbjahr 2010/11 (per 31.3.) meldet das Unternehmen einen Umsatz von 570 Millionen Euro und ein EGT von 17 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr wird mit einem Umsatz von 1,15 Milliarden Euro und einem Ergebnis von 38 Millionen Euro gerechnet. Investitionen von rund 30 Millionen Euro sind eingeplant. Im laufenden Jahr will man im Mühlengeschäft bei LLI die „Chancen aus etwaigen Marktkonsolidierungen nutzen“. Interessant seien Länder, wo man bereits im Nachbarland aktiv ist, so Miesenböck. Als größte Herausforderung für das Unternehmen bezeichnete der LLI-Vorstand die „Volatilität der Getreidepreise“.

Hauptumsatz im Ausland

Die Leipnik-Lundenburger Invest Beteiligungs AG (LLI) setzt sich aus den Kerngeschäftsfeldern Mehl & Mühle, das in der LLI Euromills GmbH zusammengefasst ist, und dem Kaffeesegment Vending (cafe+co) zusammen. Rund 85 Prozent des Umsatzes werden im Ausland erzielt. Zur LLI Euromills gehören 31 Mühlen in Österreich, Deutschland, Tschechien, Polen, Ungarn, Rumänien und Bulgarien: Dazu gehören die deutschen VK Mühlen und die ungarische Pannonmill.

Außerdem hält die LLI rund 11,2 Prozent am österreichischen Frucht-, Stärke und Zuckerkonzern Agrana, 2,1 Prozent am deutschen Zuckerproduzenten Südzucker und 12,5 Prozent am deutschen Agrarhändler BaWa sowie 11,3 an den Casinos Austria. Änderungen bei den Beteiligungen seien nicht geplant, so die Vorstände.

Krise schlägt zu Buche

Im Kaffeebereich habe die LLI im Geschäftsjahr 2009/10 die Wirtschaftskrise und die gestiegenen Arbeitslosenzahlen deutlich zu spüren bekommen, sagte der für cafe+co zuständige LLI-Vorstand Christian Teufl. Weniger Nachfrage nach cafe+co-Automatenkaffee gab es vor allem in Industriebetrieben.

Der Umsatz stieg dennoch aufgrund von verstärkten Vertriebsaktivitäten um 5,6 Prozent auf 126,1 Millionen Euro. Voll konsolidiert belief sich der Umsatz auf 134 Millionen Euro. Die Anzahl der „servicierten Automaten“ wurde von 46.000 auf 48.000 gesteigert. Das Unternehmen plant weiter in Mittel- und Osteuropa zu wachsen. Außerdem sollen weitere Automatencafes in Einkaufszentren eröffnet werden.

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