„Gewisse Erfolge sichtbar“
Im Kampf gegen den Darmkeim EHEC haben Ärzte einen Erfolg vermeldet. Eine neuartige Therapie von schwerkranken Patienten mit einem Antikörper scheine nach ersten Einschätzungen erfolgreich zu sein, sagte ein Sprecher der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) am Montag.
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Seit Mittwoch wurden mehr als ein Dutzend Patienten in Hannover mit dem neuen Medikament behandelt, das gegen akutes Nierenversagen wirken soll. Es seien bereits - bei aller gebotenen Vorsicht - „gewisse Erfolge sichtbar“, sagte der MHH-Sprecher.
Verlässliche Aussagen noch nicht möglich
Auch am Hamburger Uniklinikum Eppendorf (UKE) werden mehrere Patienten, die unter schweren Komplikationen infolge einer EHEC-Infektion leiden, mit dem Antikörper behandelt. Verlässliche Aussagen, ob die Therapie erfolgreich sei, seien aber erst in einigen Wochen möglich, sagte der UKE-Nierenspezialist Rolf Stahl am Montag vor Journalisten.
Bei dem Mittel handelt es sich um einen Antikörper mit der Bezeichnung Eculizumab. Ärzte und Wissenschaftler in Heidelberg, Montreal und Paris hatten vor wenige Tagen in der Onlineversion des „New England Journal of Medicine“ über die erfolgreiche Behandlung von drei Kleinkindern mit diesem Antikörper berichtet.
Artikel vorzeitig veröffentlicht
Die Kinder waren demnach im vergangenen Jahr nach einer EHEC-Infektion an einer schweren Verlaufsform, dem Hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS), erkrankt, das zu akutem Nierenversagen führen kann. Die Fachzeitschrift hatte den Artikel wegen der aktuellen EHEC-Infektionswelle vorzeitig veröffentlicht und die Nierenspezialisten in Deutschland informiert. Das Hamburger Hygiene-Institut hatte den Darmkeim am Donnerstag auf drei Salatgurken aus Spanien gefunden. Die eigentliche Quelle der EHEC-Verseuchung war aber nach wie vor unbekannt.
Durchbruch bei Schnelltest
Wissenschaftler der Uniklinik Münster entwickelten einen Schnelltest zum Nachweis des EHEC-Erregers, gab die Universitätsklinik am Montagabend bekannt. Mit Hilfe des molekularbiologischen Verfahrens sei es möglich, bereits kleinste Mengen von EHEC-Erregern innerhalb weniger Stunden auf die speziellen Eigenschaften des Ausbruchsstamms zu untersuchen. Konkret gehe es um vier Gene, die in ihrer Kombination für den EHEC-Erreger vom Typ HUSEC 041 einzigartig seien. Der Test könne in jedem molekularbiologischen Labor gemacht werden.
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