Stürmische Hauptversammlung der Telekom Austria
Die Führungsriege der Telekom Austria (TA) musste sich bei der heutigen Hauptversammlung in der Wiener Stadthalle zahlreiche kritische Fragen gefallen lassen. Einmal mehr betonte Vorstandsvorsitzender Hannes Ametsreiter, dass der Quartalsverlust primär auf Restrukturierungsmaßnahmen im Personalbereich zurückzuführen sei, die sich in Zukunft positiv in der Bilanz niederschlagen würden.
Im Jahr 2010 wurde kein Mitarbeiter gekündigt. 5.423 beamtete Mitarbeiter hat das Unternehmen in Österreich noch, 678 davon sind dienstfrei gestellt. Bis Ende 2010 wurden 25 Mitarbeiter an Fremdfirmen überlassen. 514 Beschäftigte wurden per Sozialplan abgebaut. Insgesamt stieg die Zahl der Mitarbeiter der Telekom Austria Group - also inklusive der ausländischen Tochterfirmen - um 3,2 Prozent.
Serbien-Deal gestoppt
Wie erwartet wurde bei der Hauptversammlung auch die Lobbyingaffäre um PR-Mann Peter Hochegger und die ehemaligen TA-Vorstände Rudolf Fischer und Gernot Schieszler thematisiert, die mittlerweile zu Telefonüberwachungen und Einvernahmen durch die Justiz geführt hat. Bei dem vermeintlichen Schaden durch die Causa Hochegger könnte es laut Ametsreiter um 7,5 Mio. Euro netto gehen. „Hier haben wir uns mit einer Privatklage angeschlossen“, sagte er.
Deutliche Worte kamen zum geplatzten Kauf der Telekom Srbija. Hier gebe es eine klare Aussage Serbiens und derzeit keine Kontakte mit der serbischen Regierung, so der TA-Chef. Expansionsschritte in die Ukraine seien nicht geplant, meinte er auf Aktionärsanfrage.
Keine weitere Privatisierung
Nichts werden dürfte es auch mit einer weiteren Privatisierung der TA, an der der Staat aktuell noch 28,42 Prozent hält. Es gebe hier keinen Privatisierungsauftrag und er rechne auch mit keinem, sagte der scheidende Aufsichtsratschef Peter Michaelis. Er wird durch den neuen ÖIAG-Boss Markus Beyrer abgelöst.
Ametsreiter betonte, dass die TA mit der Kombination aus Festnetz, Mobilfunk und Internet bestens aufgestellt sei. Das Wachstum bei den Kombiangeboten werde weitergehen, auch werde der Boom beim mobilen Breitband weiter anhalten.