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TEPCO erhält 43 Mrd. Euro

Die japanische Regierung hat am Freitag eine gigantische Finanzspritze für den Betreiber des havarierten Atomkraftwerks Fukushima I auf den Weg gebracht. Geplant ist ein Spezialfonds, mit dem die Opfer der Atomkatastrophe entschädigt und der AKW-Betreiber TEPCO vor dem finanziellen Ruin bewahrt werden sollen. Politiker bezifferten das Volumen auf umgerechnet 43 Milliarden Euro.

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Das Geld dafür soll über Sonderanleihen auf dem Kapitalmarkt aufgenommen werden. Im Gegenzug zur finanziellen Unterstützung wird die Regierung „für eine gewisse Zeit“ Kontrolle über das TEPCO-Management und andere Stromversorger ausüben. Auch diese sind aufgefordert, jährlich Beiträge in den Fonds einzuzahlen. TEPCO hatte in dieser Woche rund zwei Monate nach Beginn der Atomkatastrophe Staatshilfen beantragt. Es wird damit gerechnet, dass sich die Entschädigungsforderungen auf viele Milliarden Euro summieren werden.

Hilfe soll für Ruhe auf Finanzmärkten sorgen

Die Kassen des Konzerns sind allerdings leer. TEPCO muss allein umgerechnet rund 8,75 Milliarden Euro aufbringen, um die ausgefallene Stromproduktion in Fukushima aufzufangen. Wegen der Katastrophe verbuchte TEPCO einen Rekordverlust. Unter dem Strich stand in dem im März abgelaufenen Geschäftsjahr ein Fehlbetrag von mehr als 8,6 Milliarden Euro. Das ist der größte Verlust, den ein Konzern außerhalb des Finanzsektors jemals in Japan gemacht hat.

Es war befürchtet worden, dass die TEPCO-Krise die Finanzmärkte in Aufruhr bringen könnte. „Dieses Vorhaben wird helfen, die Befürchtung von Turbulenzen auf dem Finanzmarkt zu abzuschwächen, weil die Inhaber von TEPCO-Aktien und Anleihen geschützt werden“, sagte Yasuhide Yahima vom NLI Research Institute.

Allerdings sorgte die Ankündigung der Regierung für Kursverluste bei den Finanzwerten. Anleger befürchteten, dass die ohnehin mit schwachen Geschäften kämpfenden Banken gebeten würden, TEPCO einen Teil der Kredite zu erlassen.

TEPCO nimmt Wärmekraftwerke wieder in Betrieb

Der AKW-Betreiber kündigte unterdessen an, im Sommer Wärmekraftwerke wieder in Betrieb zu nehmen, die nach dem Erdbeben abgeschaltet worden waren. Auf diese Weise solle die wachsende Stromnachfrage in der Hauptsaison gestillt werden. Die TEPCO-Atomanlage in der Provinz Fukushima steht seit Mitte März still.

In mehreren Reaktoren kam es zu einer Kernschmelze, ein weites Gebiet wurde zur Sperrzone erklärt. Hunderttausende Menschen verloren ihr Zuhause. TEPCO ist es bisher nicht gelungen, die havarierten Reaktoren wieder unter Kontrolle zu bringen. Japans Industrieminister Banri Kaieda zog daher am Freitag den Zeitplan zur Stabilisierung der Lage in Zweifel. Mitte April hatte TEPCO angekündigt, dafür sechs bis neun Monaten zu brauchen.

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