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Herkunft nicht bekannt

In einem Klärwerk der japanischen Hauptstadt Tokio ist Ende März hoch radioaktive Asche entdeckt worden. Das berichteten japanische Medien am Samstag. Demnach wurde ein Großteil der Asche, die aus der Verbrennung nicht organischer Abfälle stammt, bereits zu Baumaterial wie Zement weiterverarbeitet.

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Die Asche, die eine nicht näher identifizierte Substanz mit einer Radioaktivität von 170.000 Becquerel pro Kilogramm enthielt, stammte aus der Müllverbrennungsanlage des Klärwerks im östlichen Stadtteil Koto, schrieben die Tageszeitungen „Nikkei“ und „Sankei“ unter Berufung auf Vertreter der Stadtverwaltung. Woher die Asche stammt und wie sie in die Kläranlagen kam, war vorerst nicht bekannt.

Becquerel

Die Maßeinheit gibt die Anzahl der Atomkerne an, die pro Sekunde radioaktiv zerfallen. Für Trinkwasser etwa gilt in der EU ein Grenzwert von 500 Becquerel pro Liter.

Auch in zwei anderen Kläranlagen in den Stadtteilen Ota und Itabashi sei Ende März Asche mit einer Radioaktivität von 100.000 bis 140.000 Becquerel pro Kilogramm entdeckt worden, hieß es in den Berichten. Forscher prüften nun, ob es sich bei der Substanz um Cäsium handelt.

Arbeiter in AKW Fukushima I gestorben

In der durch die Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe vom März zerstörten Atomanlage im japanischen Fukushima starb ein Arbeiter. Der etwa 60-Jährige sei bewusstlos geworden und ins Krankenhaus gebracht worden, teilte ein Sprecher der Betreiberfirma TEPCO, Taichi Okazaki, mit. Dort sei er für tot erklärt worden.

Dem Sprecher zufolge wurden auf dem Arbeitsplatz des Mannes keine erhöhten radioaktiven Werte gemessen. Im Körper des Verstorbenen seien „keine radioaktiven Substanzen festgestellt“ worden, fügte der Sprecher hinzu. Auch sei keine Verletzung festgestellt worden.

Weiter Kampf gegen Kernschmelze

Im Atomkraftwerk Fukushima I kämpfen Arbeiter noch immer gegen eine Kernschmelze an. Japans Industrieminister Banri Kaieda zog erst gestern den Zeitplan zur Stabilisierung der Lage in Fukushima in Zweifel. Nach dem gefährlichen Absinken des Wasserstands im Druckbehälter von Reaktor 1 müsse der Zeitplan möglicherweise revidiert werden.

„Ich glaube, das ist ein wichtiger Faktor, der eine Anpassung des Kalenders zur Normalisierung der Lage erfordert“, sagte Kaieda in Tokio. Er reagierte damit auf die von TEPCO erwähnte Möglichkeit einer Kernschmelze im Reaktordruckbehälter 1 infolge eines überraschenden Absinkens des Wasserstands.

AKW heruntergefahren

Wegen Erdbeben und Tsunami-Gefahr schaltete der Betreiberkonzern Chubu Electric nun auf Regierungsanweisung den letzten Reaktor in der zentraljapanischen Atomanlage Hamaoka ab. Die Regierung hatte angesichts der Katastrophe im AKW Fukushima I im Nordosten des Landes Druck auf den Betreiber Chubu Electric ausgeübt, da das Kraftwerk Hamaoka in der Region Shizuoka über einer geologisch kritischen Erdplatte liegt und bei einem weiteren Erdbeben ähnlich dem vom 11. März gefährdet sein könnte. In den nächsten zwei bis drei Jahren soll die Anlage mit einem Wall gegen Tsunamis geschützt werden.

Erneutes Erdbeben

Das Gebiet in Japan, in dem sich im März ein schweres Erdbeben und ein gewaltiger Tsunami ereigneten, wurde am Freitag von einem neuen Beben erschüttert. Das geologische Überwachungsinstitut der USA gab die Stärke mit 6,2 an. Das Epizentrum lag demnach rund 60 Kilometer nordwestlich der an der Pazifikküste gelegenen Stadt Iwaki. Angaben über mögliche Schäden lagen zunächst nicht vor. Die Behörden gaben keine Tsunami-Warnung aus. Iwaki liegt in der Präfektur Fukushima.

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