„Profil“: Neue Ungereimtheiten bei BUWOG-Deal
Die Rolle des Investmentberaters Karlheinz Muhr beim Verkauf der Bundeswohngesellschaften 2004 wirft laut einem Bericht des Nachrichtenmagazins „profil“ in seiner Montag erscheinenden Ausgabe neue Fragen auf.
Muhr, Freund von Karl-Heinz Grasser, war als Subauftragnehmer der mit der Privatisierung befassten Investmentbank Lehman Brothers tätig geworden und kassierte dafür 433.820 Euro. In dem „profil“ vorliegenden Vertrag zwischen Lehman Brothers und Muhr wird unter anderem auch die Aufteilung der Honorare aus dem BUWOG-Verkauf genau geregelt. Allerdings datiert diese Vereinbarung aber vom 26. April 2002. Zu diesem Zeitpunkt war Lehman Brothers offiziell noch gar nicht mit der BUWOG befasst. Der Zuschlag erfolgte erst fünf Monate später, im September 2002.
Kein Kommentar von Muhr
Karlheinz Muhr wollte die zeitliche Diskrepanz gegenüber „profil“ mit Hinweis auf „Verschwiegenheitspflichten“ nicht kommentieren. Wie „profil“ weiter berichtet, waren Lehman Brothers und Karlheinz Muhr daneben auch für die Telekom Austria tätig, die ihrerseits zu Karl-Heinz Grasser ressortierte. Im Juni 2002 wickelten sie den Rückkauf des 25-prozentigen Mobilkom-Anteils aus dem Besitz der Telecom Italia ab. Lehman erhielt aus diesem Titel von der Telekom Austria 2,15 Millionen Euro brutto. Gemäß Vertrag standen Muhr hier zehn Prozent der bei Lehman verbliebenen „net investment banking fees“ (also nach Abzug aller Kosten) zu. Die genaue Höhe dieses Honorars wollte Muhr auf Anfrage nicht nennen.
„Sumpf aus Freunderlwirtschaft“
SPÖ-Bundesgeschäftsführer Günther Kräuter nahm die „profil“-Geschichte zum Anlass, an den Rechnungshof-Unterausschuss zur BUWOG-Privatisierung aus 2003 zu erinnern. Der Minderheitsbericht habe festgehalten, „dass Muhr laut einer Vereinbarung mit Lehmann Brothers ‚etwas bekommt, wenn er auf etwas hinweist‘“, so Kräuter. Er sieht einen „Sumpf aus Freunderlwirtschaft und intransparenten Machenschaften rund um den damaligen Finanzminister Grasser“.
Staatsanwaltschaft und Parlament müssten „endlich die wöchentlich neuen Facetten der Grasserschen Freunderlwirtschaft im Zusammenhang mit der BUWOG-Privatisierung“ restlos aufklären, forderte die grüne Abgeordnete Gabriela Moser.