Kampf gegen Abrisspläne
Aus dem Leben im New Yorker Manhattan nicht mehr wegzudenken ist der High Line Park, der auf der Trasse einer stillgelegten Hochbahn im Südwesten von Manhattan gebaut wurde. Von den alten Backsteinviadukten bietet sich den Besuchern, umgeben von üppigem Pflanzenwuchs, ein völlig neuer Blickwinkel auf den Hudson River, die Freiheitsstatue und das Empire State Building.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Rund 110 Millionen Euro kostet das Bauprojekt, das sich über zehn Blocks und knapp 2,4 Kilometer auf der ehemaligen Frachtbahntrasse erstreckt. Nach einer ersten Teilöffnung 2009 wurde der High Line Park Ende 2010 endgültig fertiggestellt und Anfang 2011 zur Gänze eröffnet.
Die zwei beteiligten Ingenieurs- und Architektenbüros James Corner Field Operations und Diller Scofidio & Renfor ließen die Bahngleise im Originalzustand. Neben den neuen Gehwegen pflanzten sie, inspiriert durch den Wildwuchs nach Stilllegung der Bahn, mehr als 100 Pflanzenarten. In der Nacht wird die High Line mit spektakulären und energiesparenden LED-Lampen beleuchtet.

Corbis/Robert Harding World Imagery/Wendy Connett
Der High Line Park im Südwesten von Manhattan
Züge über Schlachthofviertel
Die High Line wurde in den 30ern im Westen von Manhattan errichtet. Die Züge sollten Frachten über den Straßen des damaligen Schlachthofviertels transportieren. Güterzüge waren zuvor neben dem übrigen Verkehr durch normale Straßen gefahren und hatten nicht nur für Verkehrsinfarkte, sondern auch für viele Unfälle gesorgt. Eine der betroffenen Straßen, die 10th Avenue, hatte vor dem Bau der High Line deshalb den Beinamen „Todesavenue“.
In den 50ern und 60ern verlagerte sich der Gütertransport zunehmend von der Schiene auf die Straße. Ein Teil der Bahntrasse wurde bereits damals abgerissen. Der heute als High Line bekannte Teil wurde 1980 stillgelegt. Der Meatpacking District gehört heute zu den Szenevierteln der Stadt.
Abrissgenehmigung gab es bereits
Das aus der Hochbahn ein Park geworden ist, ist nicht selbstverständlich. Der ehemalige New Yorker Bürgermeister Rudolph Giuliani wollte das Backsteinviadukt eigentlich einebnen lasen. Die Genehmigung zum Abriss hatte es bereits gegeben. Geschäftsleute aus der Umgebung forderten lange den Abriss - nicht zuletzt aufgrund der dann verfügbaren neuen Baufläche.
Verwirklicht wurde der Park auch aufgrund des Drängens des 1999 gegründeten Vereins Friends of the High Line und der Unterstützung von prominenten New Yorkern, die auch für Spenden- und Sponsorengelder sorgten. Die Diskussion über Abriss oder Neugestaltung zog sich allerdings über Jahre.
Links: