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50 Millionen Dollar

Seit die Jagd auf Al-Kaida-Chef Osama Bin Laden mit den Todesschüssen im pakistanischen Abbottabad vom Weißen Haus als beendet erklärt worden ist, sprießen in den USA Spekulationen über den möglichen Empfänger des für den Terrorpaten ausgerufenen Kopfgelds. Nun verlautete aus dem Weißen Haus, dass es auch keine Auszahlung geben könnte.

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Wie der Sprecher des Weißen Hauses, Jay Carney, am Montag klarstellte, werde die von der US-Regierung ausgelobte Belohnung nicht gezahlt, wenn jemand die Fahnder „zufällig“ auf die richtige Spur bringt. In diesem Zusammenhang betonte Carney, dass es niemanden gegeben habe, der gesagt habe: „Bin Laden wohnt hier in Abbottabad, in der Nummer 5.730, in der Green Avenue.“

2001 hatte das US-Außenministerium zunächst 25 Millionen Dollar (17,4 Mio. Euro) für Informationen über den Verbleib des Al-Kaida-Chefs angeboten. Drei Jahre später hatte die damalige Senatorin und heutige Außenministerin Hillary Clinton die Verabschiedung eines Gesetzes durchgesetzt, das das Außenministerium autorisierte, die Belohnung deutlich anzuheben. Es wurde mittlerweile vom Außenministerium, dem US-Kongress und „privaten Quellen“ auf rund 50 Mio. Dollar angehoben.

Hinweise von Guantanamo-Häftlingen

Von der US-Nachrichtenwebsite Politico wird in diesem Zusammenhang daran erinnert, dass Hinweise auf den Verbleib des Terrorpaten unter anderem von Insassen des Gefangenenlagers Guantanamo auf Kuba gekommen sein dürften. Dass es für diese Informationen nun eine Belohnung gebe werde, sei allerdings äußerst „unwahrscheinlich“.

Bin-Laden-Jäger Faulkner stellt Ansprüche

Ansprüche auf einen Teil des Kopfgelds kamen unterdessen laut CBS von Gary Brooks Faulkner, der im vergangenen Jahr versuchte, auf eigene Faust Bin Laden zur Strecke zu bringen. Nun behauptete Faulkner, dass er mit seiner Aktion in Pakistan dazu beigetragen habe, Bin Laden aus den Bergen, wo sich der Terroristenchef Berichten zufolge zeitweise versteckt haben soll, zu vertreiben.

Geld für Familien der 9/11-Opfer

Ein „weit realistischerer Plan“ kommt nach Angaben des Nachrichtenmagazins „The Week“ von den zwei New Yorker Kongressabgeordneten Jerrold Nadler und Anthony Weiner. Die beiden Demokraten fordern, dass die 50 Mio. Dollar nun den Überlebenden und Hinterbliebenen der Anschläge vom 11. September 2001 zugutekommen sollen.

Von „The Harrisburg“ wird unterdessen gefordert, das Geld jenen US-Soldaten zukommen zu lassen, die im Kampf gegen den Terrorismus zu Schaden gekommen seien. Als möglicher Empfänger des Kopfgeldes wurden zudem die Angehörigen der Navy SEALs genannt, die am Spezialkommando in Pakistan an der Tötung von Bin Laden beteiligt waren.

Das Geld könne aber auch weiter in den Kampf gegen Al-Kaida investiert werden, laut „Gather“ etwa neuerlich als Kopfgeld für die vermeintliche neue Nummer eins auf der US-Anti-Terror-Liste, Aiman al-Sawahiri.

Festnahme einkalkuliert

Indessen wurde bekannt, dass bei der Erstürmung des Anwesens von Bin Laden auch dessen Festnahme einkalkuliert war. Für diesen Fall seien Verhörspezialisten, Übersetzer und Anwälte bereitgestanden, berichtete die „New York Times“ unter Berufung auf Quellen in der US-Regierung. Die Experten hätten auf einem Schiff der Marine gewartet.

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