Ägypten: Neue Zusammenstöße bei Demonstration von Kopten

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Bei einer Demonstration von Kopten und Christen gegen die Gewalt ist es gestern in Kairo zu neuen Zusammenstößen gekommen. Nach Angaben von Sicherheitskräften wurde der Demonstrationszug mit rund 400 Menschen von einer muslimischen Gruppe angegriffen, auf beiden Seiten flogen anschließend Steine, auch Schüsse fielen.

Zehn Prozent der rund 80 Millionen Ägypter sind Kopten. Die Kopten sehen sich im Alltag Diskriminierungen und Benachteiligungen durch die muslimische Mehrheit ausgesetzt. In der Vergangenheit kam es daher immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen den beiden Religionsgemeinschaften.

Zwölf Tote, 230 Verletzte

Bei den jüngsten Straßenschlachten zwischen Muslimen und koptischen Christen in Kairo waren zwölf Menschen getötet und 230 weitere verletzt worden. Auslöser der Auseinandersetzungen in der vergangenen Nacht war ein Angriff gewalttätiger Muslime auf eine koptisch-christliche Kirche im Kairoer Armen-Viertel Imbaba. Die Muslime vermuteten, dass dort eine erst kürzlich vom Christentum zum Islam konvertierte junge Frau festgehalten wird.

Laut Staatsfernsehen wurde in dem Gebiet rund um die Kirche eine Ausgangssperre verhängt. Die Regierung sagte den Angehörigen der Toten und allen Verletzten finanzielle Hilfen zu. Auch für den entstandenen Schaden wolle sie aufkommen.

Video dazu in iptv.ORF.at