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Downsizing oder Upgrading?

Downsizing ist in Zeiten verringerten CO2-Ausstoßes bei den Autoherstellern das große Zauberwort. Selbst die großen Premiumhersteller verschließen sich diesem Trend nicht. Die Tendenz, dass Motoren mit kleineren Hubräumen ein großes Leistungsspektrum entfalten können, hält an. Und so drängt unaufhaltsam der Dreizylinder in die Kompakt- und untere Mittelklasse.

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Autohersteller stehen vor großen Herausforderungen. Die klassischen Autoformen werden auf Kundenwunsch immer mehr durch Crossover-Formen zwischen Klein-, Kompaktwagen, SUV und VAN vermischt. Die Passagiere wollen in den Autos mehr Platz für sich und ihr Gepäck (und variabel soll es auch noch sein). Die Motoren hingegen sollen zunehmend exzentrisch gestaltete Fahrzeuge vorantreiben - und gleichzeitig Sprit sparen.

Eine Möglichkeit, Sprit zu sparen, besteht darin, den Hubraum klein zu halten - ein Trend, der sich ungebrochen mittlerweile in der gesamten Branche zeigt. Benziner mit 1,2 Liter Hubraum etwa sind in der Kompaktklasse keine Ausnahme mehr. Nicht nur Volkswagen (VW) fährt dabei eine Downsizing-Strategie.

Mehr Leistung durch Aufladung

„Der Volkswagen-Konzern hat durch die Entwicklung aufgeladener, direkteinspritzender Benzinmotoren einen ziemlich deutlichen Schritt in Richtung kleinerer Hubräume getan“, so der Pressesprecher von Volkswagen in Österreich, Hermann Becker.

Die Vierzylindermotoren erhielten durch Aufladung bzw. Doppelaufladung (Kompressor und Turbo TSI) ein ziemlich hohes Drehmoment, „was die Freude am Fahren hoch hält“. Der 1,4-Liter-Motor wird schon bis zur Mittelklasse verbaut.

Drei statt vier oder sechs Zylinder

Hubraum spart auch, wer weniger Zylinder einsetzt. Wo früher ein Sechszylinder werkte, macht sich immer öfter ein Vierzylindermotor breit. Auch die Dreizylinder werden bald in die Kompakt- und Mittelklasse vorstoßen - sogar bei Premiumherstellern wie BMW. Die Münchner haben dazu einen neu entwickelten Reihenmotorbaukasten mit Drei-, Vier- und Sechszylindern für Diesel und Benzin angekündigt.

Offiziell gibt man sich bei BMW noch zugeknöpft, wo genau die Dreizylinder eingesetzt werden sollen. Laut „Focus“ soll von einem Vierzylinder-Kernmotor mit 1,6 bis 2,0 Liter Hubraum ein Reihen-Sechszylinder abgeleitet werden, aus dem wiederum ein Dreizylinder entstehen kann. BMW gibt an, pro Zylinder 500 Kubikzentimeter Volumen nutzen zu wollen, ein Dreizylinder hätte damit durchschnittlich 1,5 Liter Hubraum.

Tontuning für den Dreizylinder

Den Grund für diese Reduktion auf drei Zylinder erklärt Bernardo Lopez, Leiter der Funktions- und Fahrbeurteilung bei BMW, mit der nahen Verwandtschaft zum Sechszylinder in Sachen Drehvermögen und Drehfreudigkeit. Heute sei der übliche Dreizylinder eine Einstiegsklasse, mit BMW TwinTurbo-Power aufgeladen könne er aber bei weniger Verbrauch den gleichen Fahrspaß wie leistungsähnliche Saugmotoren liefern. „Wir reden daher auch nicht so gerne von Downsizing, lieber von Upgrade“, so Lopez.

Allerdings müssten beim Dreizylinder auch einige Maßnahmen gesetzt werden, etwa bei der Drehungsleichförmigkeit und der Akustik, gibt Lopez zu. Dafür sei der Dreizylinder auch schon eine Vorbereitung in Richtung hybride Elektrifizierung. Die Motoren sollen in den kommenden Jahren fertig gestellt werden. Sie sollen dann auch mit der TwinPower-Turbo-Technologie von BMW aufgerüstet werden können.

Reduktion der Abgaswerte

Der französische PSA-Konzern, der in enger Kooperation mit BMW arbeitet, hatte bereits im Frühjahr 2010 angekündigt, dass man mit dem Dreizylinder mit einem Leistungsspektrum zwischen 75 und 135 PS in Richtung Kompaktklasse unterwegs sei.

Beim Kleinwagen sollen die Dreizylindermotoren ohnedies mithelfen, die Grenze von 100 Gramm CO2 pro Kilometer zu unterschreiten. Damit lässt sich dann auch der Durchschnittsausstoß an CO2 für die Gesamtflotte eines Konzerns drosseln.

Auf den Ausstellungsflächen des 32. Internationalen Motorensymposions in Wien war Downsizing bei Herstellern und Zulieferern ein gerne genutztes Schlagwort. Angesichts der strenger werdenden Abgaswerte wird es die Autofahrer auch noch länger begleiten.

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