Eisschmelze als Hauptursache
Neue Alarmprognose aus der Arktis: Die immer schneller schmelzenden Eisschilde rund um den Nordpol beschleunigen laut einem neuen Bericht des Arktischen Rates den Anstieg der Meeresspiegel dramatisch. Bis 2100 könnte der Meeresspiegel um durchschnittlich 0,9 bis 1,6 Meter steigen. Weltweit leben 150 Millionen Menschen auf einer Höhe von bis zu einem Meter über dem Meeresspiegel.
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In einem Anfang Mai veröffentlichten Bericht der Expertengruppe AMAP, auf den sich der Arktische Rat beruft, heißt es laut der dänischen Zeitung „Politiken“, dass vor allem das beschleunigte Schmelzen der arktischen Gletscher und des grönländischen Inlandseises zur unvermutet hohen Änderung des Meeresspiegels beitrage. Verwiesen wurde in diesem Zusammenhang auf den zwischen 2003 und 2008 um rund drei Millimeter angestiegenen Meerespiegel, für den laut AMAP zu 40 Prozent das geschmolzene Arktiseis verantwortlich sei.

Reuters/Francois Lenoir
Küstenlinie der norwegischen Arktis
Bereits zuvor hatten US-Forscher des Jet Propulsion Laboratory in den schmelzenden Eisschilden die Hauptursache des globalen Anstiegs des Meeresspiegels gesehen. Überraschend sei vor allem das Tempo dieser Entwicklung - mehr dazu in science.orf.at.
Prognose des Weltklimarats überholt
Durch die AMAP-Studie werden Befürchtungen untermauert, dass die bisherige Prognose des Weltklimarates (IPCC) bereits weit überholt sein könnte. Dieser ging bei seiner letzten großen Prognose im Jahr 2007 davon aus, dass die globale Klimaerwärmung zu einem um 0,19 bis 0,59 Meter höheren Meeresspiegel führen könnte.
Auch eine Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) und der Technischen Universität Helsinki hatte bereits die IPCC-Erkenntnisse deutlich revidiert, wobei in deren Studie ein Anstieg des Meeresspiegels sogar um 75 bis 190 Zentimeter bis zum Jahr 2100 nicht ausgeschlossen wurde. Als Grundlage der Studie dienten Meeresspiegel- und Temperaturmessungen aus den vergangenen 130 Jahren.
„Geht in falsche Richtung“
EU-Klimakommissarin Connie Hedegaard meinte zu der neuen Prognose, sie könne den Verhandlungen zum Klimaschutz vielleicht eine neue Perspektive geben: „Die Daten zeigen, dass es in die falsche Richtung geht.“ Nach dem gescheiterten Klimagipfel in Kopenhagen habe sich die Lautstärke bei diesem Thema „kräftig vermindert“.
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