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In Saudi-Arabien geboren

Osama bin Laden gilt als Verantwortlicher für die schlimmsten Terroranschläge der Welt mit Tausenden Toten. Seit den Attentaten vom 11. September 2001 in New York und Washington war er für viele Menschen ein Symbol des Bösen. Radikale Islamisten verehrten den Anführer des Terrornetzes Al-Kaida dagegen und nahmen jede seiner Botschaften, die von arabischen Medien verbreitet wurden, begierig in sich auf.

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Obwohl die USA ein millionenschweres Kopfgeld auf den meistgesuchten Terroristen der Welt ausgesetzt hatten, gelang es ihm über Jahre, sich einer Festnahme zu entziehen.

Bin Laden wurde vermutlich 1957 in Saudi-Arabien als eines von 57 Kindern des Bauunternehmers Mohammed Awad bin Laden geboren, der dort während des Baubooms ein Vermögen machte. Die Familie hat ihre Wurzeln im Jemen. Osama bin Laden war elf Jahre alt, als sein Vater bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben kam. Schon früh kam er mit der westlichen Welt in Kontakt. Als Teenager besuchte er Südspanien und ließ sich in jugendlicher Unbefangenheit sogar neben Mädchen in Röcken fotografieren. Bereits 1973 kam Bin Laden dann mit islamistischen Gruppen in Verbindung.

Kämpfer in Afghanistan

Einen Wendepunkt in seiner Entwicklung erlebte Bin Laden eigenen Angaben zufolge Ende der 70er Jahre: Ägypten schloss Frieden mit Israel, im Iran siegte die islamische Revolution, sowjetische Truppen besetzten Afghanistan. Der junge Mann entwickelte erstmals die Idee, Muslime aus aller Welt zu einem Kampf gegen westliche Mächte und ihre arabischen Verbündeten zusammenzurufen.

In Afghanistan kommandierte er 1984 gegen die Rote Armee mehr als 20.000 Kämpfer aus vielen arabischen Ländern. In dieser Zeit befand sich Bin Laden unter dem Einfluss palästinensischer und ägyptischer Islamgelehrter, die eine besonders rigorose Auslegung des Koran vertraten. „Ein Tag in Afghanistan ist wie tausend Tage Beten in einer normalen Moschee“, sagte Bin Laden später.

Washington den „Dschihad“ erklärt

Ein Jahr vor Ende der sowjetischen Invasion in Afghanistan 1989 begann Bin Laden mit Hilfe von Gefolgsleuten mit dem Aufbau des Netzwerks Al-Kaida. „Er war ein junger Mann, der sich enthusiastisch für den Dschihad einsetzte“, beschrieb ihn der saudi-arabische Ex-Geheimdienstchef Prinz Turki al-Faisal in einem Fernsehinterview. „Er sprach wenig und erhob nie seine Stimme. Kurzum, er war ein netter Kerl.“

Als 1991 eine internationale Koalition unter Führung der USA den Krieg gegen den Irak führte, erklärte er Washington den „Dschihad“. Den Anstoß dazu gab, dass die USA ihre Soldaten in Saudi-Arabien, dem Stammland des Propheten Mohammed, stationierten. Nach einem Zerwürfnis mit der saudischen Herrscherfamilie wurde Bin Laden 1992 der Pass entzogen, zwei Jahre später die Staatsbürgerschaft. Seine neue Basis schuf er sich im Sudan, bis er 1996 auf Druck der USA des Landes verwiesen wurde.

Tausende Tote

In seinem Feldzug gegen den „Großen Satan“ Amerika machte sich Bin Laden nach Auffassung von US-Justiz und Geheimdienstfahndern in Tausenden Fällen des Mordes schuldig: Die Simultanangriffe auf die US-Botschaften in Kenia und Tansania 1996, bei denen mehr als 200 Menschen starben, und der Angriff auf den US-Zerstörer „Cole“ im November 2000 im jemenitischen Aden mit 17 Toten gingen auf Bin Ladens Konto, sind sich die Ermittler sicher. Das schlimmste Werk aber, für das er von den Fahndern verantwortlich gemacht wurde, waren die Anschläge vom 11. September 2001 in New York und Washington mit fast 3.000 Toten.

Der meistgesuchte Mann der Welt

Nach den Anschlägen, die die Vereinigten Staaten in ihren Grundfesten erschütterten, verkündete der damalige US-Präsident George W. Bush, dass er Bin Laden „tod oder lebendig“ haben wolle. Dennoch gelang es dem Drahtzieher des Terrors noch fast zehn Jahre lang, sich dem Zugriff der Geheimdienste und Militärs zu entziehen - erst Bushs Nachfolger Barack Obama konnte jetzt verkünden, dass der meistgesuchte Mann der Welt zur Strecke gebracht wurde. Bin Laden selbst hatte übrigens seinen frühzeitigen Tod durchaus einkalkuliert: „In unserer Religion gibt es einen besonderen Platz im Jenseits für diejenigen, die am Dschihad teilnehmen.“

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