Teofila Reich-Ranicki im Alter von 91 Jahren gestorben

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Teofila Reich-Ranicki, die Frau des Literaturkritikers Marcel Reich-Ranicki, ist tot. Sie starb gestern in Frankfurt im Alter von 91 Jahren. Das bestätigte Marcel Reich-Ranicki (90) der Nachrichtenagentur dpa. Zuvor hatte die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ darüber berichtet.

Teofila, die „Tosia“ genannt wurde, hatte ihren Mann im Warschauer Ghetto kennengelernt. Dort heirateten die beiden auch. Dem Paar gelang 1943, kurz vor der Ermordung aller Insassen, die Flucht. Später übersiedelte es in die Bundesrepublik.

Zeichnungen aus dem Ghetto geschmuggelt

Tosia Reich-Ranicki wurde durch ihre Ghetto-Zeichnungen bekannt. Das Paar hatte eine Mappe mit den Zeichnungen auf abenteuerlichen Wegen aus dem Warschauer Ghetto schmuggeln können.

Die Blätter des qualvollen Alltags dort hat das Ehepaar Reich-Ranicki ein halbes Jahrhundert unter Verschluss gehalten und erst 1999 veröffentlicht. Die Zeichnungen zeigen zum Beispiel bis auf die Knochen abgemagerte Kinder und prügelnde Nazis.