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Freudestrahlendes Brautpaar

Ein Traumpaar feiert Märchenhochzeit: Prinz William hat in London seine langjährige Freundin Kate Middleton geheiratet. Rund 1.900 Gäste in der Westminster Abbey und ein geschätztes Milliardenpublikum an den Fernsehern weltweit verfolgten am Freitag das feierliche Eheversprechen.

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In den Straßen Londons feierten etwa eine Million Menschen mit Fahnen und Verkleidungen ein Freudenfest, das fast an Karneval erinnerte.

Auf dem Balkon des Buckingham-Palastes wartete das Volk dann auf den traditionellen Kuss zur Besiegelung des Ehepaktes. Doch in britischer Zurückhaltung gab es statt eines innigen Schmatzers nur ein schüchternes Bussi. Nach längerem Jubel der Menge gab es dann noch eine Zugabe - Kate und William küssten einander ein zweites Mal. Dieser Versuch fiel aber kaum leidenschaftlicher aus - beide Bussis zusammen dauerten gerade 1,8 Sekunden. Doch die Menge vor dem Palast war restlos begeistert und rief: „We want Kate! We want Kate!“ („Wir wollen Kate“).

William und Kate stehen auf einem Balkon

AP/Matt Dunham

Unter den Augen der Queen winken Kate und William ihren Untertanen zu.

Monarchie hofft auf Auftrieb

Von der Verbindung des künftigen Thronfolgers mit der selbstbewussten Millionärstochter - der wichtigsten Hochzeit seit jener von Prinz Charles mit Diana vor 30 Jahren - erhofft sich die britische Monarchie noch mehr Sympathie und einen Modernisierungsschub.

Schon die Trauung war nicht so pompös wie die Hochzeit von Williams Vater Charles mit Diana: Westminster Abbey ist deutlich kleiner als St. Paul’s, die Hochzeitskathedrale von Charles. Die Kirche war sehr zurückhaltend und natürlich mit jungen Bäumen und wenigen Blumenampeln geschmückt.

Schlicht, modern und sexy kam auch die Braut zur Kirche: Die 29-Jährige trug ein zartes, cremeweißes Kleid, sehr figurnah geschnitten, mit transparenter Spitze, aber ganz ohne Rüschen. Ihre Haare waren nicht hochgesteckt, sondern wurden von einem Diadem locker aus dem Gesicht gehalten. Catherine zog nur eine 2,70 Meter lange Schleppe hinter sich her - bei Diana waren es noch knapp fünf Meter mehr. Entworfen hat das Traumkleid Sarah Burton vom britischen Modelabel Alexander McQueen. Der 28 Jahre alte Prinz trat im roten Uniformrock der Irish Guards mit Schärpe und Orden vor den Traualtar.

Prinz William und seine Frau Kate

AP/Dominic Lipinski

Der Brautvater geleitet Kate zu William.

Freudestrahlend und zärtlich

Das Paar wirkte trotz des strengen Protokolls wie viele andere Liebende an ihrem großen Tag: Als Catherine im Brautkleid neben ihm stand, formte William mit den Lippen Komplimente. Professionellen Lippenlesern zufolge raunte William vor dem Altar: „Du siehst fantastisch aus, es ist wunderbar.“ Zu seinem Schwiegervater soll William demnach geflüstert haben: „Das sollte eigentlich nur eine kleine Familienangelegenheit werden.“

Es gab tiefe Blicke, viel Lächeln und kleine Gesten der Zärtlichkeit. Gelöst und immer wieder verschmitzt lächelnd saßen die beiden auch während ihrer Fahrt in der offenen Kutsche zum Palast.

Bad in der Menge per Kutsche

Aus der bürgerlichen Catherine Middleton wurde mit der Hochzeit offiziell zwar eine Königliche Hoheit, aber keine Prinzessin. Queen Elizabeth hat ihrem Enkel William kurz vor der Trauung den Titel des Herzogs von Cambridge „geschenkt“. Damit wird seine Frau automatisch als „Ihre Königliche Hoheit, Herzogin von Cambridge“, angesprochen.

Nach dem Gottesdienst fuhren die Eheleute winkend an der Spitze des Kutschenkorsos 2,4 Kilometer durch die Innenstadt zum Buckingham-Palast. Das Wetter spielte mit. Vorübergehend ließ sogar ein Sonnenstrahl Catherines Diadem - eine Leihgabe der Queen - hell funkeln.

Prinz William und Kate

AP/Tom Hevezi

Selbst die Sonne lachte kurz für die Herzogin und den Herzog von Cambridge.

Minutiöser Ablauf

Alles lief auf die Minute genau nach dem Ablaufplan des Palastes - nur beim Ring, den William Kate auf den Finger schob, klemmte es: Der Prinz hatte kurz Schwierigkeiten, das Schmuckstück aus walisischem Gold über den Fingerknöchel seiner Frau zu bewegen. Doch dann passte auch das.

Bereits viele Stunden vor dem Hochzeitsgottesdienst hatten sich Massen von Fans des Königshauses um die Abbey und den Palast gedrängt. Alle wollten einen Blick auf den Prinzen, seine Braut, Queen Elizabeth II. und andere gekrönte Häupter erhaschen.

In den vorderen Reihen saßen neben der Queen und ihrem Ehemann Prinz Philip unter anderem Williams Vater Prinz Charles und seine zweite Frau Camilla.

Hochadel und Promis

Aus Europas Königshäusern waren Königin Margrethe II. von Dänemark, Schwedens Thronfolgerin Victoria mit ihrem Mann Daniel, der spanische Kronprinz Felipe mit seiner Frau Letizia und Prinz Willem-Alexander aus den Niederlanden mit seiner Gattin Maxima dabei. Wenige Wochen vor ihrer eigenen Hochzeit Anfang Juli schnupperten Prinz Albert von Monaco und seine Verlobte Charlene Wittstock schon zeremonielle Heiratsluft.

Auch Prominente wie Regisseur Guy Ritchie, Musiker Elton John und Fußballstar David Beckham mit seiner Frau Victoria waren dabei. Interessant dürfte für viele Beobachter das Erscheinen von Chelsy Davy (25) gewesen sein. Die junge Frau führt eine wechselhafte Beziehung mit dem jüngeren Bruder des Bräutigams, Prinz Harry (26).

Menschenmenge vor dem Buckingham Palace

AP/APTN

Ganz London feierte.

An Prinzessin Diana, die Mutter des Bräutigams, erinnerte vieles an diesem Tag: Ihr Bruder Charles Spencer war mit seiner Familie unter den Gästen. Auch Mohamed Al-Fayed, der Vater ihres letzten Geliebten Dodi, zeigte sich in der Kirche. Diana und Dodi waren 1997 in Paris in einem Auto tödlich verunglückt.

In „Just wed“-Cabrio unterwegs

Für den Nachmittag hatte die Königin und Großmutter des Bräutigams 600 Gäste zu einem Empfang unter Ausschluss der Öffentlichkeit in den Buckingham-Palast geladen.

Am Abend stand dann ein feierliches Dinner für 300 Gäste an - den Weg vom Buckingham-Palast zu Prinz Charles’ Wohnsitz Clarence House legte das Brautpaar in einem Oldtimer-Cabrio - einem Aston Martin des Brautvaters - zurück, mit angehängten Ballons und dem Nummernschild „JU5T WED“. Vorn trug der Wagen das typische L-Schild für Fahranfänger („learner“): Am Steuer saß William selbst, mit seiner Frau am Beifahrersitz.

Kate und William fahren in einem geschmückten Aston Martin.

AP/Daniel Ochoa de Olza

Die strahlenden „Anfänger“ William und Kate

Flitterwochen verschoeben

Über das Ziel der Flitterwochen wurde viel gerätselt. Zunächst hatte es geheißen, dass die beiden sofort nach der Hochzeit für zwei Wochen verreisen wollen. Am Samstag wurde aber bekannt, dass sie vorerst im Land bleiben. Die Frischvermählten würden das Wochenende privat in Großbritannien verbringen, teilte das Prinzenbüro St. James’s Palace am Samstag in London mit. Die Hochzeitsreise werde später und im Ausland stattfinden. Das Ziel bleibt geheim.

William werde nächste Woche zunächst wieder seine Arbeit als Rettungspilot aufnehmen. Kate kümmert sich um den Haushalt des gemeinsamen Cottages - und wahrscheinlich um ihre traditionelle Aufgabe als Gemahlin des künftigen Königs von England: den Fortbestand der Monarchie zu sichern.

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