Von Palin bis Romney
Noch bevor US-Präsident Barack Obama seine Kandidatur für eine zweite Amtszeit verkündete, stellten die Republikaner für ihn einen Wahlspot ins Internet. In dem als Aprilscherz gedachten Video werden Obama vollmundige Versprechen zugeschrieben, am Ende des Clips reitet der Präsident auf einem Einhorn über einen Regenbogen.
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Der beißende Spott täuscht aber nicht darüber hinweg, dass bei den Republikanern derzeit kein ebenbürtiger Herausforderer in Sicht ist. Gespannt schauen die Wähler, wer aus dem schillernden Feld möglicher Bewerber tatsächlich die Kandidatur wagt. Neben dem Milliardär Donald Trump tauchten bereits mehrere bekannte und einige unbekannte Gesichter auf.
Polterer aus Minnesota
Tim Pawlenty, der Ex-Gouverneur von Minnesota, hat als bisher einziger Republikaner seine Bereitschaft zur Kandidatur erklärt. Pawlenty steht der erzkonservativen „Tea-Party“-Bewegung nahe, poltert also gegen hohe Staatsausgaben und Obamas Gesundheitsreform. Mit bombastischen Internetvideos versucht er sich einen Namen zu machen, der TV-Komiker Stephen Colbert sprach ihm aber dennoch das Charisma eines Vertrauenslehrers zu. In Umfragen zur republikanischen Kandidatur dümpelt er bei unter fünf Prozent.
Romney probiert es noch einmal
Schon 2008 trat Matt Romney, der frühere Gouverneur von Massachusetts, an, verlor in den Vorwahlen aber gegen John McCain. Ein erneuter Anlauf scheint sicher zu sein, in Umfragen zählt Romney mit rund 20 Prozent zu den Favoriten. Der erfolgreiche Geschäftsmann gilt als wirtschaftsnaher Pragmatiker, für den Wahlkampf besitzt er das nötige Kleingeld. Romney ist Mormone, was bei einigen Wählern Unbehagen hervorruft. Sein größtes Problem dürfte aber sein, dass er in Massachusetts eine Gesundheitsreform durchsetzte, die der Obamas ähnelt.
Idol der religiösen Rechten
Mike Huckabee, der Pastor aus Arkansas, ist ein Idol der religiösen Rechten, die ihn für seine klare Linie bei Reizthemen wie Homoehe und Abtreibung schätzt. Als Buchautor und Moderator auf dem erzkonservativen Kanal Fox News steht er mit seiner Klientel stets in Kontakt, in Umfragen liegt er ebenfalls bei rund 20 Prozent. Bei den Vorwahlen 2008 landete der Ex-Gouverneur von Arkansas noch vor Romney auf Platz zwei. Fraglich ist, ob der Fokus auf sozialkonservative Themen und seine evangelikale Frömmigkeit mehrheitsfähig sind.
Affäre belastet Gingrich
Newt Gingrich trieb als Mehrheitsführer im Repräsentantenhaus in den 90er Jahren die Demokraten unter Präsident Bill Clinton vor sich her, dann mischte sich das republikanische Schwergewicht als Mitglied konservativer Think-Tanks und regelmäßiger TV-Gast in die Debatte ein. Sein Privatleben kommt beim religiösen Flügel der Partei dagegen gar nicht gut an: Gingrich ist zum dritten Mal verheiratet. Während er den Sexskandal um Clinton untersuchte, hatte er gerade selbst eine Affäre.
Palin, die Unvergleichliche
Seit Sarah Palin im Präsidentschaftswahlkampf 2008 als McCains Vizekandidatin auftrat, hat die Ex-Gouverneurin von Alaska am rechten Rand der Republikaner eine treue Anhängerschaft. Eine Mehrheit fremdelt aber mit dem schrillen Auftreten und dem herausgekehrten Provinzialismus der „Tea-Party“-Ikone. In Umfragen büßte Palin zuletzt ein und liegt knapp vor Gingrich mit rund 13 Prozent auf Platz drei. Das nährte Spekulationen, sie könnte sich vielleicht doch auf ihre lukrative Karriere als Autorin und Moderatorin konzentrieren.
Neuer Star am „Tea-Party“-Himmel
Michele Bachmann ist Abgeordnete im Repräsentantenhaus und der neue Star am „Tea-Party“-Himmel, auch wenn sie in den meisten Umfragen noch hinter Palin liegt. Im Kongress vertritt Bachmann stramm konservative Positionen. Als Lightversion von Palin wird ihr aber zugetraut, breitere Wählerschichten anzusprechen.
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