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Voraussetzung für Entschädigung

Tausende Rettungskräfte, Polizisten und Feuerwehrleute waren nach dem Attentat vom 11. September 2001 auf das World Trade Center in New York im Einsatz. Viele leiden an den Spätfolgen, einige starben bereits an den Folgekrankheiten. Knapp zehn Jahre später sollen diese Einsatzkräfte und auch Überlebende wie Anwohner und Angestellte aus dem WTC unterstützt und entschädigt werden.

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Dafür wurde ein eigenes Gesetz erarbeitet. Das Geld kann aber erst fließen, wenn die Personaldaten der Rettungskräfte auf einen terroristischen Hintergrund hin überprüft worden sind, berichtete die Nachrichtenwebsite Huffington Post. Die finanzielle Unterstützung ist mit dem „James Zadroga 9/11 Health and Compensation Law“ geregelt, das - mit großer Verspätung - im Jänner in Kraft trat.

Schon 2006 wurde dieses Gesetz in den Kongress gebracht. Namensgeber Zadroga war ein New Yorker Polizist, der 450 Stunden bei den Bergungsarbeiten nach dem 9/11-Attentat im Einsatz war. Er starb 2006 an einer Atemwegserkrankung. Sein Fall war der erste - wenn auch nicht ganz unumstritten - wo der Tod eines Polizisten auf den Kontakt mit giftigen Chemikalien bei den Rettungsarbeiten 2001 zurückgeführt wurde.

Spiel auf Zeit

Die New Yorker Polizei hatte sich lange dafür eingesetzt, dass auch die US-Regierung Verantwortung für die gesundheitlichen Schäden von 9/11 übernehmen müsse. Die ursprünglich vorgelegte Gesetzesvorlage wurde jedenfalls im Kongress nicht akzeptiert. Vor allem die Republikaner hatten auch aus Kostengründen auf Zeit gespielt und zahlreiche Ergänzungen zu dem Gesetz beantragt. Sie erreichten etwa, dass der finanzielle Rahmen von ursprünglich geplanten 7,4 Milliarden Dollar (rund fünf Mrd. Euro) auf 4,3 Milliarden Dollar reduziert wurde.

Der Republikaner Cliff Stearns

AP/Harry Hamburg

Republikaner Cliff Stearns

Vor allem der Republikaner Cliff Stearns hatte sich dafür eingesetzt, dass die FBI-Überprüfung auf terroristischen Hintergrund durchgeführt werden müsse. Dieser Zusatz wurde im Kongress von den Demokraten angenommen - auch um das Gesetz nicht völlig abzuwürgen.

Dieser Änderungsantrag wurde „ohne Opposition angenommen und er verlangt nur, dass die Namen der Menschen, die Gesundheitsunterstützung bekommen, mit der Terroristenkontrollliste des FBI gegengecheckt werden, um sicherzustellen, dass keine Terroristen diese Leistungen in Anspruch nehmen“, begründet Stearns seine Anliegen.

„Es ist absurd“

Teilnehmer des 9/11-Behandlungs- und Monitoringprogramms müssen dem Gesetz zufolge Namen, Geburtsort, Adresse und andere persönliche Daten dem FBI zur Verfügung stellen, um sicherzustellen, dass die früheren Einsatzkräfte keine Terroristen sind. Im Juli soll das Programm beginnen, nun sollen die potenziellen Betroffenen mit Briefen informiert werden

„Es ist absurd“, ist der Kommentar vieler ehemaliger Rettungskräfte. „Ich glaube, es ist eine Beleidigung für jeden, der auf Ground Zero gearbeitet hat und nun krank ist und an den Folgen von 9/11 leidet“, kritisiert der frühere Bauarbeiter John Feal, der bei dem Anschlag ein halbes Bein verlor, gegenüber der Huffington Post. „Wenn Polizisten und Feuerwehrleute diesen Brief bekommen, werden sie an die Decke gehen.“

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