Schwerste Gefechte seit Februar
Bei neuen Kämpfen an der Grenze zwischen Thailand und Kambodscha sind am Freitag mindestens zwei thailändische Soldaten getötet worden. Zu dem Feuergefecht kam es an der Tempelanlage Ta Krabei, rund 360 Kilometer nordöstlich von Bangkok. Kambodscha sprach von einer „unprovozierten Attacke“ der thailändischen Seite.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Sieben Soldaten seien am Freitag bei den schwersten Grenzgefechten seit Februar zudem verwundet worden, teilte eine Sprecherin der thailändischen Armee mit. Kambodschanische Soldaten wurden nach Angaben eines Sprechers des Verteidigungsministeriums in Phnom Penh ebenfalls getötet. Es war jedoch unklar, wie viele - die Nachrichtenagentur Reuters berichtete von drei.
Tausende Dorfbewohner evakuiert
Tausende Dorfbewohner wurden in Sicherheit gebracht. Die Nachbarn warfen sich gegenseitig vor, mit den Kämpfen begonnen zu haben. Nach Angaben des kambodschanischen Regierungssprechers drangen thailändische Soldaten um 06.45 Uhr Ortszeit auf kambodschanisches Gelände vor. Es folgten Schießereien.
Thailands Armeesprecher sagte, nach einigen Gewehrsalven auf beiden Seiten habe Kambodscha plötzlich schwere Artillerie aufgefahren. „Wir untersuchen noch, wer angefangen hat“, sagte Thailands Regierungschef Abhisit Vejjajiva. „Überall, wo Truppen (zweier Länder) so nah beieinander stationiert sind, ist die Gefahr von Zusammenstößen groß.“
Streit um Tempelanlage Ta Krabei
Schauplatz der Gefechte war die Tempelanlage Ta Krabei oder Ta Kwai auf Thailändisch, die beide Länder beanspruchen. Die Anlage liegt in der Provinz Oddar Meanchey, etwa 100 Kilometer südwestlich des berühmteren Tempels Preah Vihear, um den die Nachbarstaaten seit Jahren streiten. Dort waren bei Zusammenstößen im Februar zehn Menschen ums Leben gekommen. Internationale Gerichte sprachen 1962 Preah Vihear Kambodscha zu.

AP/Heng Sinith
Preah Vihear ist seit den 1950er Jahren ein Zankapfel zwischen den Staaten.
Putschgerüchte nach Fernsehsignalstörung
Die neuen Kämpfe sorgten in Bangkok für Unruhe. Dort kursieren nach einer ungewöhnlichen Militärübung seit Donnerstagabend Putschgerüchte. Auslöser waren eine ungewöhnliche Militärübung in Bangkok am selben Tag und ein Ausfall der Fernsehsignale am Abend. Die Übernahme von Radio und Fernsehen ist oft eine der ersten Maßnahmen des Militärs bei einer Machtübernahme.
Die Zeitung „The Nation“ konstatierte Panik im ganzen Land. Der Ausfall der Fernsehsignale sei ein technisches Problem gewesen, sagte ein Regierungssprecher. Gleichzeitig sorgten Berichte von neuen Kämpfen an der thailändisch-kambodschanischen Grenze für Unruhe.
Armeechef: „Keine Putschabsichten“
Thailands Armeechef wies Gerüchte über einen bevorstehenden Militärputsch zurück. „Wir haben keine Putschabsichten“, sagte Armeechef Prayuth Cha-ocha am Freitag bei seiner Rückkehr von einem Besuch im benachbarten Laos. Das Militär hat seit den 1930er Jahren 18-mal geputscht, zuletzt 2006.
Thailand steht unmittelbar vor Wahlen. Das Parlament soll in den nächsten zwei Wochen aufgelöst werden, sagte ein Regierungssprecher. Das Land ist politisch tief gespalten. Der Wahlausgang ist völlig offen. Vor einem Jahr beendete die Regierung einen wochenlangen Protest der oppositionellen Rothemden unter Einsatz von Panzern. Der Armeechef ist ein erklärter Gegner der „Rothemden“.
Links: