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„Seht starkes Signal“

Die Aufständischen in Libyen haben offenbar mit dem Export von Öl begonnen. Der erste Öltanker aus dem von den Rebellen kontrollierten Gebiet im Osten des Landes verließ am Mittwoch laut dem arabischen TV-Sender al-Arabija den Hafen der Stadt Tobruk.

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Nach Angaben des auf Schifffahrt spezialisierten Nachrichtendiensts Lloyd’s List Intelligence hatte ein Tanker mit einem Fassungsvermögen von einer Million Barrel am Vortag Tobruk erreicht. Die Aufnahme des Ölgeschäfts durch Libyens Rebellen wurde von einer Lloyd’s-List-Expertin als „ein sehr starkes Signal“ bezeichnet.

„Riskantes Geschäft“

Das Anlaufen und Befüllen mit Öl sei derzeit ein „ziemlich riskantes Geschäft“, urteilte die Londoner Branchenexpertin. Der Schiffseigner werde wahrscheinlich eine besondere Prämie für den Auftrag erhalten. Nach derzeitigen Preisen wäre eine Ladung von einer Million Fass libyschen Öls rund 120 Millionen Dollar (84,7 Mio. Euro) wert.

Die Aufständischen hatten am Freitag erklärt, ein Abkommen mit dem Golfstaat Katar für den „Tausch“ von Erdöl gegen Lieferungen von Nahrung, Treibstoff und Medikamenten geschlossen zu haben. Ein Sprecher der staatlichen Erdölgesellschaft Katars bestätigte das jedoch zunächst nicht.

Keine Einwände von EU

Die Europäische Union erhebt gegen mögliche Lieferungen von Öl oder auch Gas durch die Rebellen trotz verhängter Sanktionen keine Einwände. „Wenn die Einkünfte nicht dem Regime von Muammar al-Gaddafi zugutekommen, dann haben wir keine Probleme damit“, sagte der Sprecher von EU-Außenministerin Catherine Ashton in Brüssel. Die EU liege damit auf der Linie der entsprechenden Resolutionen des UNO-Sicherheitsrats.

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