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Interviews nur gegen Bezahlung

Das Pseudonym ist schon vielsagend: Ruby Rubacuori (Ruby Herzensbrecherin) nennt sich die 18-jährige Marokkanerin, die das Schicksal des italienischen Premiers Silvio Berlusconi in ihren Händen hält. Die Nachtclubtänzerin wurde in wenigen Monaten von der minderjährigen Prostituierten ohne Aufenthaltsgenehmigung zur Favoritin Berlusconis.

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Die junge Frau, die mit bürgerlichem Namen Karima el Mahroug heißt, hat in ihrem kurzen Leben bereits herbe Schicksalsschläge und unverhoffte Höhenflüge erlebt. Die Tochter eines marokkanischen Gemüsehändlers, die im Alter von neun Jahren mit ihren Eltern ihre Heimat verlassen hatte, um ins sizilianische Messina zu ziehen, berichtete in Interviews von einer schlimmen Kindheit.

Mit neun Jahren sei sie von zwei Onkeln vergewaltigt worden. Als sie ihrem Vater ihren Wunsch mitteilte, Katholikin zu werden, sei sie mit einer Pfanne brutal geschlagen worden. Die Narben am Kopf zeigte Ruby im Fernsehen. Daraufhin sei sie von zu Hause geflüchtet.

Aus Betreuungseinrichtung ausgerissen

Ihre ersten Teenager-Jahre verbrachte Ruby aufgrund eines Gerichtsbeschlusses in einer Betreuungseinrichtung für Minderjährige, aus der sie immer wieder ausriss. Mit 16 Jahren nahm sie an einem Schönheitswettbewerb auf Sizilien teil. Dort traf sie den bekannten TV-Journalisten und guten Berlusconi-Freund Emilio Fede, der sie zu einer Party in die Luxusresidenz des Premiers in Arcore bei Mailand einlud.

In Arcore fiel sie unter den vielen „Showgirls“ auf. Berlusconi erzählte sie, sie sei 24 und Ägypterin. Im März wollte Berlusconi seiner Geliebten eine Wohnung schenken. Da gestand ihm Ruby: „Ich bin 17 und habe keine Papiere.“ Aus Polizeiprotokollen geht hervor, Berlusconi habe der jungen Marokkanerin geraten vorzugeben, Nichte des inzwischen gestürzten ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak zu sein. Zum Dank für ihre Liebesdienste gab es für Ruby teure Geschenke und 187.000 Euro in bar. Doch die Beziehung zu der minderjährigen Prostituierten wurde Berlusconi zum Verhängnis.

Berlusconi soll Freilassung erwirkt haben

Am 27. Mai nahm die Polizei Ruby fest, nachdem diese von einer Freundin bezichtigt worden war, 3.000 Euro gestohlen zu haben. Ruby machte einige Anrufe, der Fall gelangte direkt ins Büro des Premiers. Und der soll sich eingesetzt haben, um das Mädchen freizubekommen. Ruby sei unberechenbar, der Premier befürchtete einen Skandal, geht aus den Polizeiprotokollen hervor. Nach Aussagen der Polizei erwirkte Berlusconi ihre Freilassung, indem er behauptete, dass das Mädchen eine Verwandte Mubaraks sei. Deswegen müsse der Fall ohne großes Aufsehen gelöst werden, habe er gesagt.

Lebt mit 42-Jährigem in Genua

Seit November ist Ruby volljährig. Sie lebt jetzt mit ihrem Freund in Genua. Den 42-jährigen Inhaber einer Diskothek will sie bald heiraten. Ihr Geld verdient sich Ruby mit Auftritten in Diskotheken und mit Interviews. „Ich spreche nur dann mit den Medien, wenn sie mich bezahlen“, sagt sie, die als Skandalgast von Richard Lugner beim Opernball international für Schlagzeilen sorgte. 15.000 Euro verlangt sie für ein Interview.

Ruby betont immer wieder, sie bedaure den Trubel um ihre Beziehung zum Ministerpräsidenten. Könnte sie noch einmal beginnen, würde sie nicht mehr an den Partys in Berlusconis Villa in Arcore teilnehmen. Sex mit dem Premier hat sie immer wieder bestritten.

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