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„Könnten wirklich Hilfe brauchen“

Am 30. Juni 1999 wurde in St. Louis im US-Bundesstaat Missouri die Leiche des 41-jährigen Ricky McCormick entdeckt. Er war offenbar ermordet und seine Leiche in ein Feld geworfen worden. Seitdem rätselt die Polizei, wer hinter dem mutmaßlichen Mord steckt. Die einzigen Hinweise sind zwei handschriftliche Zettel, die in der Hosentasche des Toten gefunden wurden.

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Sie sind voll mit einem geheimnisvollen Code aus Buchstaben, Zahlen, Klammern und Satzzeichen, den fast zwölf Jahre lang zahlreiche Experten des FBI vergeblich zu enträtseln versuchten. „Wir sind wirklich gut in dem, was wir tun“, so der Leiter der zuständigen FBI-Fachabteilung (Cryptanalysis and Racketeerin Records Unit, CCRU). „Aber bei diesem Fall könnten wir wirklich Hilfe brauchen.“ Daher veröffentlichte die Behörde nun im Internet die mehr als 30 Zeilen Code mit einem Appell um Hilfe.

Kodierte Schrift

FBI

Herausforderung für Rätselfans

„Unverstellter Blick“

Die US-Bundesbehörde wandte sich laut eigenen Angaben sogar an die Experten der American Cryptogram Association, eine Gruppe von Hobbykryptographen, doch sie konnten den Code ebenso wenig knacken. „Vielleicht hat jemand mit einem noch unverstellten Blick eine brillante neue Idee“, sagte nun Olson. Die Ermittler hoffen, dass die Chance, möglicherweise einen Mordfall zu lösen, Anreiz genug ist - denn Belohnung gibt es dafür keine. McCormicks Notizen seien einer der ungeklärten Topfälle der CCRU, so Olson.

Die FBI-Experten selbst können demnach den Code nur knacken, wenn ein weiterer gleich oder zumindest ähnlich verschlüsselter Text auftaucht, der mehr Vergleiche des mysteriösen Systems ermögliche.

Der 41-jährige McCormick hatte nach Angaben seiner Familie bereits als Kind codierte Botschaften verfasst, die aber niemand außer ihm entziffern konnte. Er beendete zwar die Unterstufe nicht, galt aber laut FBI als „intelligenter Kerl“.

Kodierte Schrift

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Zu wenige Zeilen zum Knacken des Codes?

Kein sinnloses Gekritzel

Bisher ist nicht einmal in Ansätzen klar, welchen Inhalt die Botschaften haben. Das FBI ist jedoch überzeugt, dass es sich dabei nicht nur um sinnloses Gekritzel handelt. „Wenn es gelingt, den Code zu knacken, könnte uns das den Aufenthaltsort des Opfers vor dessen Tod enthüllen und zur Lösung des Mordfalls führen.“ Laut FBI wurden die Notizen in den letzten drei Tagen vor dem Mord verfasst.

Erinnerung an „Zodiac-Killer“

Laut der britischen Zeitung „The Telegraph“ gab es bereits in den 1970ern einen ähnlichen Fall: Damals gelang es einem Lehrer in Kalifornien, eine der Botschaften des „Zodiac-Killers“, der vier Männer und drei Frauen ermordet haben soll, zu entschlüsseln, nachdem sie von einer Zeitung publiziert worden war. Drei weitere verschlüsselte Nachrichten wurden aber nicht enträtselt - und der Serienmörder nie gefasst.

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