14.000 Porträts in drei Jahren
Auch bei guter Gesundheit könnte es knapp werden: Der US-Künstler Jason Polan will alle acht Millionen Einwohner New Yorks zeichnen. Zwar hat er in den vergangenen drei Jahren bereits 14.000 zu Papier gebracht - was aber nur mageren 0,18 Prozent der Metropolen-Einwohnerschaft entspricht.
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Der 1982 geborene New Yorker zieht täglich mit Stift und Block durch seine Stadt und veröffentlicht die aktuellen Werke auf seinem Blog. „Ich weiß, ich werde es nie schaffen. Aber die Idee, es zu versuchen, gefällt mir“, sagt Polan gegenüber der AFP.
Bei seiner Arbeit hält sich der dunkelhaarige Brillenträger bewusst im Hintergrund, steht an Straßenecken oder in Bahnhöfen, um seine Modelle zu finden. Um nicht nach Erlaubnis für das Porträtieren fragen zu müssen, zeichnet der gelernte Illustrator die Menschen meist von hinten und versieht die Zeichnung dann mit Datum und Adresse. Lediglich Bekannte und Freunde werden von vorne und mit Namen verewigt.
Deneuve und Agassi
Auch kann man sich via Blog als potenzielles Modell anmelden und Polan Zeit und Ort nennen - worauf dieser möglicherweise auftaucht, wenn auch selten zum vereinbarten Zeitpunkt. „Ich versuche, mich zu verstecken. Ich komme früher als zum vereinbarten Zeitpunkt, um den Überraschungsmoment auszunutzen“, so Polan.
Dabei kommen gelegentlich auch Prominente zum Handkuss. So porträtierte er bereits die Schauspielerin Catherine Deneuve am Rande einer Retrospektive in der Cinematheque BAM und die Tennisspieler Andre Agassi, John McEnroe und Ivan Lendl in einem Turnier im Madison Square Garden.
„Get-together“ von allen Porträtierten
Dass er sein Ansinnen durchaus mit Ernst, aber auch mit einem Augenzwinkern betreibt, zeigt seine Ankündigung für die Fertigstellung seines Opus magnum: „Wenn das Projekt abgeschlossen ist, werden wir alle ein ‚get-together‘ haben.“