Flüchtlinge auf Lampedusa: Proteste befürchtet
Die süditalienische Insel Lampedusa gleicht immer mehr einem Pulverfass. 4.789 Migranten halten sich derzeit auf der 20 Quadratkilometer großen Insel zwischen Sizilien und Tunesien auf. Die Flüchtlingswelle reißt seit Tagen nicht ab. Allein in den vergangenen 24 Stunden landeten 1.470 Migranten an Bord von 13 Booten auf der Insel, berichteten italienische Medien. In der Nacht auf heute erreichten fünf Boote mit 450 Nordafrikanern an Bord die Insel.
Die Behörden befürchten weitere Bürgerproteste auf der 5.000-Einwohner-Insel. „Es besteht die Gefahr, dass Lampedusa explodiert“, warnte Bürgermeister Dino de Rubeis. Gestern versuchten Bewohner der Insel, Anlegemanöver eines Schiffes zu verhindern. An Bord des Schiffes befand sich Material, um auf der Insel ein Zeltlager zu errichten. Erst am Abend konnte das Schiff im Hafen anlegen.
Das UNO-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR) appellierte an die italienischen Behörden, die Migranten so rasch wie möglich mit Luftbrücken auf das italienische Festland oder nach Sizilien zu bringen. Die Überbelastung des Auffanglagers auf Lampedusa sei besorgniserregend. „Es ist nicht mehr möglich, allen Migranten über Nacht Unterkunft in einem geschlossenen Raum zu bieten“, sagte die italienische UNHCR-Sprecher Laura Boldrini.
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