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Kurt Hauenstein erlag Herzproblemen

Der österreichische Musiker Kurt Hauenstein, am besten bekannt mit seinem Projekt Supermax, ist „völlig überraschend“ gestorben. Wie sein Manager Herbert Gruber am Montag erklärte, starb Hauenstein in der Nacht auf Montag in seinem Haus am Wiener Stadtrand.

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Mit dem Hit „Love Machine“ war Supermax in den späten 70er Jahren zu einer Disco- und Soulikone geworden. Hauenstein wurde 62 Jahre alt.

Todesursache „dürfte ein Herzproblem gewesen sein“, sagte sein Manager. Ärzte hätten noch eine halbe Stunde lang versucht, den Musiker am Leben zu erhalten. Hauenstein war erst 2008 mit dem Amadeus für sein Lebenswerk ausgezeichnet worden.

"Supermax" Kurt Hauenstein auf der Bühne

picturedesk.com/Manfred Schmid

2008 bekam Supermax den Amadeus für sein Lebenswerk.

Legendär waren immer die Medienauftritte Hauensteins, in denen er knorrig die Geschichte seines Erfolges skizzierte - etwa im Vorjahr in der ORF-Sendung „Willkommen Österreich“, in der er über die Veränderung seines Leben nach „Love Machine“ erzählte, wie in einem YouTube-Video zu sehen ist.

Karrierestart in Frankfurt

Eigentlich hatte Hauenstein seine musikalische Karriere von Deutschland aus gestartet. Ende der 1960er Jahre zog er nach Frankfurt am Main, wo er in diversen Funk-Formationen spielte. 1976 lernte er Frank Farian (Boney M) kennen und wirkte an dessen Produktionen als Bassist mit.

Im selben Jahr traf Hauenstein den Produzenten Peter Hauke, der ihn bei seinem erstes Album „Don’t Stop the Music“ unterstützte, das 1977 erschien.

Zweites Album als Massenseller

Im November 1977 erschien das zweite Album „World of Today“ und erreichte mit über 500.000 verkauften Exemplaren Goldstatus. Der Song „Love Machine“ entwickelte sich zum Disco-Klassiker und erreichte 1978 Platz vier in Deutschland, Platz sechs in der Schweiz und Platz neun in Österreich.

1978 ging Supermax auf eine erfolgreiche Clubtournee mit über 160 Konzerten in Deutschland, den Niederlanden, Italien, Spanien und Belgien. 1979 erschien das dritte Album „Fly with Me“, das als internationaler Durchbruch für Supermax gilt.

„Love Machine“ in den USA

1979 wurde „Love Machine“ in den USA veröffentlicht und landete auf Platz 96 der Billboard Blackcharts. Der Song ist bis heute ein unbestrittener Klassiker, der quer durch die Generationen durch seinen Groove überzeugt. Unter einem YouTube-Video finden sich zwei Zitate aus dem letzten Jahr, die Hauenstein gefallen haben dürften, falls er sie kannte: „Werde jetzt 50 Jahre alt, aber wenn ich den Song höre, dann bebt die Bude, dann habe ich keine Nachbarn, einfach nur geil!“ - „Ich bin zwar 19, aber mir geht es genauso. Geil, geil, geil!“

1980 durften Supermax als erste westliche Popgruppe in Jugoslawien, Bulgarien, Ungarn, Rumänien und der Tschechoslowakei auftreten. 1983 nahm Hauenstein als erster weißer Musiker beim renommierten Reggae-Sunsplash-Festival in Jamaika teil. Ab den 1980er Jahren war es um Hauenstein ruhiger geworden - er kümmerte sich um Soloprojekte und war fortan als Produzent tätig.

„Hymne für Rotlichtmilieus und Schwulenclubs“

Am 14. Jänner 1949 in Wien geboren, verband den gelernten Juwelier keine einfache Beziehung mit seiner Heimat. „Die jungen Leute hier wissen gar nicht, dass es mich gibt“, sagte er 2008 im APA-Gespräch. In jenem Jahr wurde er mit dem Silbernen Verdienstzeichen Wiens sowie mit dem Amadeus für sein Lebenswerk ausgezeichnet - seine weltweiten Erfolge hatten ihn anderswohin geführt. Über „Love Machine“ sagte er später: „Ich hab die Nummer bis zum Erbrechen gespielt“, und nannte den Song „die Hymne für Rotlichtmilieus und Schwulenclubs“.

„Gewöhnungsbedürftige“ Österreicher

Großen Erfolg brachte Hauenstein seine Musik nach dem Motto „Hauptsache, es groovt“ nicht zuletzt im Osten ein, etwa in Sibirien und der Ukraine, wo er noch vor wenigen Jahren Konzerthallen füllte, aber auch in Bulgarien, wo er auch eine Zeit lang lebte. Dazwischen zog es Hauenstein nach Gran Canaria, wo er sieben Jahre verbrachte, und immer wieder - zuletzt 2004 - zurück nach Wien. Mehr als 15 Alben standen fast ebenso viele Umzüge gegenüber. Österreich sei ja „an sich ein schönes Land. Die Menschen sind halt ein bisserl gewöhnungsbedürftig“, sagte Hauenstein gegenüber der APA.

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