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Bankenschätzungen zum Wiederaufbau

Das Jahrhundertbeben in Japan hat nicht nur Tausende Menschenleben gekostet, sondern auch einen immensen wirtschaftlichen Schaden angerichtet. Einige Experten rechnen mit Kosten von weit über 100 Mrd. Euro.

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Das sind die Prognosen internationaler Geldinstitute zu den Wiederaufbaukosten in Japan.

JPMorgan

„Die wirtschaftlichen Kosten dieser Katastrophe werden riesig sein“, sind sich die Analysten der US-Bank sicher. „Der wirtschaftliche Reichtum hat substanziellen Schaden genommen.“ Die Wachstumsprognose für 2011 wurde von 1,7 auf 1,4 Prozent gesenkt. Für 2012 wurde sie dagegen von 1,8 auf 2,0 Prozent angehoben. Das wird damit begründet, dass der Wiederaufbau die Konjunktur antreiben werde.

Credit Suisse

Auf bis zu 132 Mrd. Euro beziffern die Experten des Schweizer Bankhauses die Kosten. Das wäre weniger als die Hälfte des Schadens, den das schwere Erdbeben von Kobe 1995 angerichtet hatte. Das Wirtschaftswachstum könne in diesem Jahr um 0,5 bis 1,0 Prozentpunkte gedrückt werden.

IHS Global

Das Wachstum dürfte in diesem Jahr um bis zu einen halben Prozentpunkt gedrückt werden. „Wenn sich allerdings die Atomkrise zu einer Katastrophe ausweitet, dann werden die negativen Effekte wesentlich größer sein“, erklärten die Experten.

Citigroup

Die Analysten schätzen allein die Schäden an Häusern und Infrastruktur auf umgerechnet bis zu 88 Mrd. Euro. Das dürfte das Bruttoinlandsprodukt im ersten Halbjahr dämpfen, während die Aufbauarbeiten das Wachstum ab der zweiten Jahreshälfte ankurbeln dürften. Die Citigroup rechnet für 2011 weiter mit einem Wirtschaftswachstum von 1,7 Prozent und hat ihre Prognose für 2012 von 1,9 auf 2,3 Prozent angehoben. „Die Schäden werden zu einem Wiederaufbau führen, der die Konjunktur in den kommenden Monaten ankurbeln dürfte“, hieß es.

Barclays Capital

Die Experten schätzen den Schaden auf etwa 132 Mrd. Euro oder drei Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung eines Jahres. „Die Zerstörungen werden voraussichtlich größer sein als die nach dem Kobe-Erdbeben“, befürchten sie. Privater Konsum und Investitionen dürften gedrosselt werden. Unter den enormen Schäden dürfte auch das mittelfristige Wachstumspotenzial leiden, weil enormes Sachvermögen vernichtet wurde.

UBS

Die Ökonomen des Schweizer Bankhauses haben ihre Wachstumsprognose für dieses Jahr von 1,5 auf 1,4 Prozent gesenkt, für 2012 aber von 2,1 auf 2,5 Prozent angehoben. „Das Wachstum wird zunächst einmal gedämpft, doch danach dürfte es einen Erholungsprozess geben“, sagte Asien-Chefvolkswirt Duncan Woolrigde. „Die Instandsetzung der zerstörten Infrastruktur wird das Wirtschaftswachstum beschleunigen.“

Nomura

Einen Zusammenbruch der gesamten Wirtschaft befürchten die Experten des japanischen Finanzinstituts nicht und verweisen auf die Erfahrungen nach dem Kobe-Erdbeben 1995. Für ebenso unwahrscheinlich halten sie allerdings eine rasche Erholung. „Wir gehen davon aus, dass die japanische Wirtschaft wegen des Erdbebens und des Tsunamis länger als bisher angenommen brauchen wird, um ihre Schwächephase zu beenden“, schrieben die Analysten. „Wir gehen davon aus, dass es von Oktober bis Dezember zu einer soliden Erholung kommen dürfte.“