Libyen: Armee setzt Bewohnern Bengasis Ultimatum
Die libysche Armee hat den Bewohnern Bengasis ein Ultimatum zum Verlassen der Rebellenhochburg gesetzt. Die Einwohner sollten sich ab Mitternacht (Ortszeit) aus Gegenden raushalten, in denen sich Bewaffnete aufhielten und Waffen gelagert seien, meldete gestern der Fernsehsender al-Libja.
Die Armee sei auf dem Weg, die Stadt im Osten des Landes von „bewaffneten Banden“ zu säubern. Machthaber Muammar Al-Gaddafi sagte dem libanesischen Fernsehsender LBC TV, er erwarte keine Schlacht um Bengasi. Das libysche Volk habe geholfen die „Al-Kaida-Elemente“ aus der Stadt zu vertreiben.
Warnung vor „echtem Völkermord“
In New York sagte der libysche Diplomat und erklärte Al-Gaddafi-Gegner Ibrahim Dabbaschi, dass der internationalen Gemeinschaft nur noch zehn Stunden blieben, um gegen die Truppen des Staatschefs vorzugehen. „Wir denken, dass wir in den kommenden Stunden einen echten Völkermord in Adschdabidscha sehen werden“, wenn nicht schnell gehandelt werde, sagte er vor Journalisten.
Vor Entscheidung über Flugverbot
Nach wochenlangen Verhandlungen über ein Flugverbot soll nun heute im UNO-Sicherheitsrat die Entscheidung fallen. Vor allem die Franzosen drängen auf eine Abstimmung, um Diktator Al-Gaddafi seine wichtigste Waffe im Kampf gegen die Rebellen aus den Händen zu nehmen. Der Ausgang ist aber völlig offen, zumal die fünf ständigen der 15 Sicherheitsratsmitglieder ihr Veto einlegen können.
Trotz sechsstündiger Beratung hinter verschlossenen Türen hatte sich das mächtigste UNO-Gremium gestern noch nicht auf ein Flugverbot und weitere Sanktionen einigen können.