Grüne und BZÖ unzufrieden
Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) hat sich am Dienstag „einverstanden“ mit der im Ministerrat beschlossenen Frauenquote für die Aufsichtsräte staatsnaher Unternehmen gezeigt. Den Grünen geht die Regelung nicht weit genug, für das BZÖ hingegen in die „falsche Richtung“.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
„Zufrieden bin ich erst, wenn mehr Frauen in Führungspositionen sind und das nicht nur in staatlichen Betrieben“, sagte Faymann auf Journalistenanfrage im Pressefoyer.
Grüne: „Trauriger Kompromiss“
Die grüne Frauensprecherin Judith Schwentner sprach in einer Aussendung von einem „traurigen Kompromiss“, der bestenfalls der Eigen-PR der zuständigen Minister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) und Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) diene. Es sei bedauerlich, dass es zu keiner Quotenregelung von 40 Prozent für alle börsennotierten Unternehmen gekommen ist. Auch vermisst Schwentner wirksame Sanktionen bei Nichterreichen des Frauenanteils.
BZÖ: „Falscher Weg“
„Das ist ein schlechter Weg für die Frauen und obendrein noch in die falsche Richtung“, so BZÖ-Frauensprecherin Martina Schenk zum Beschluss der Quote. Diese würde viel eher eine Diskriminierung und Herabwürdigung der Frauen bedeuten, so Schenk. Das Bündnis drängt hingegen auf einen gesetzlichen Mindestlohn von 1.300 Euro brutto.
Die ÖGB-Bundesfrauenvorsitzende Brigitte Ruprecht begrüßte den Stufenplan, wenngleich eine Frauenquote „kein elegantes Mittel“ sei. „Ein weitreichender Wandel in der Unternehmenskultur kann nur über Quotenregelungen erreicht werden“, zeigte sich Ruprecht überzeugt. Sie forderte generell eine gesetzlich verpflichtende Frauenquote in den Vorstandsgremien der Wirtschaft.
Wirtschaftskammer etwas skeptisch
Von einem „Signal des Bundes als Eigentümer“ sprach die Generalsekretärin der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), Anna Maria Hochhauser. Die WKÖ begrüßt aber, dass entsprechend der Sozialpartnereinigung im Interesse des Eigentumsrechts darauf verzichtet wurde, auch für private Unternehmen eine Quotenregelung zu fixieren.
Selbstverständlich setze sich die Wirtschaft für mehr Frauen in Führungsetagen ein. Um dieses Ziel zu erreichen, seien aber andere Maßnahmen zielführender als eine Quote: „Quoten behandeln lediglich die Symptome, sie beseitigen aber nicht die Ursachen des geringen Frauenanteils in Führungspositionen“, so die WKÖ-Generalsekretärin.
IV gegen Zwangsmaßnahme
Auch die Industriellenvereinigung (IV) lehnt eine Zwangsmaßnahme für die Privatwirtschaft ab. Die Industrie respektiere die Einigung, erklärte daraufhin IV-Präsident Veit Sorger: „Die Bundesregierung macht damit für die Gleichstellung zwischen Frauen und Männern einen Schritt in die richtige Richtung. Dies ist eine freiwillige Maßnahme mit Vorbildwirkung.“
Familienstaatssekretärin Verena Remler (ÖVP) bezeichnete den Beschluss als „richtiges Signal seitens des Bundes“. Sie selbst wolle den Fokus auf bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf richten, so Remler in einer Aussendung.
Links: