Berühmter türkisch-kurdischer Sänger niedergeschossen

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Einer der berühmtesten Unterhaltungsstars der Türkei, der auch bei Türken in Deutschland äußerst beliebte Sänger Ibrahim Tatlises, ist in der Nacht auf heute bei einem Mordanschlag in Istanbul schwer verletzt worden.

Nach einem Kopfschuss befinde sich Tatlises im künstlichen Koma, teilten die behandelnden Ärzte nach Meldungen türkischer Fernsehsender mit. Der 59-Jährige schwebe in Lebensgefahr. Nach den Tätern wird noch gefahndet. Auch das Motiv für den Anschlag war unklar.

Millionen Fans

Der aus dem kurdischen Sanliurfa stammende Tatlises hat Millionen Fans in der Türkei und im ganzen Nahen Osten. Auch in Europa hat er mehrere Tourneen absolviert; 1998 trat er in der „Harald-Schmidt-Show“ auf.

Viele türkische Künstler und Fans kamen zu dem Krankenhaus, in dem Tatlises behandelt wird. Der Sänger war gegen Mitternacht von Unbekannten mit einem Schnellfeuergewehr niedergeschossen worden. Seine Assistentin wurde bei dem Anschlag ebenfalls verletzt. Die türkische Polizei fahndet nach einem schwarzen Wagen, mit dem die Angreifer geflohen sein sollen.

Wilde Spekulationen

Tatlises hatte in den vergangenen Jahren mehrmals mit angeblichen Verbindungen zur türkischen Mafia für Schlagzeilen gesorgt; er hatte bereits zwei Anschläge überlebt. In türkischen Medien wurde zudem über eine Verwicklung der kurdischen Rebellen der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) spekuliert, weil bei dem jüngsten Anschlag ein Schnellfeuergewehr der Marke Kalaschnikow verwendet wurde, mit der auch viele PKK-Rebellen bewaffnet sind. Tatlises war allerdings politisch nicht engagiert.