Japanischer Aktienindex bricht ein

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Am ersten Handelstag nach dem verheerenden Erdbeben haben die japanischen Aktienmärkte dramatische Verluste erlitten. Der Nikkei-Index mit den 225 wichtigsten Werten fiel bis zum frühen Nachmittag (Ortszeit) um sechs Prozent auf 9.631 Punkte. Beim breiter gefassten Topix betrug der Verlust sogar 7,4 Prozent.

Die Betreiberfirma mehrerer havarierter Atomreaktoren, TEPCO, wurde wegen einer Fülle von Verkaufsaufträgen vom Handel ausgesetzt. Der Nikkei hatte nach dem Beben am Freitagnachmittag (Ortszeit) bereits 1,7 Prozent verloren, zu diesem Zeitpunkt war aber das Ausmaß der Katastrophe noch nicht absehbar.

Notenbank pumpt Billionen Yen in Markt

Portfoliomanager Michael Kretschmer von Pelargos Capital sagte, es gebe viel Lärm am Markt und seltsame Kursbewegungen. „Das ist ein Markt, wo man sich im Hintergrund halten muss.“ Er sehe aber keine Panikverkäufe.

Die japanische Notenbank pumpte zur Unterstützung 15 Billionen Yen (132,5 Mrd. Euro) in den Markt und verdoppelte damit die ursprünglich angekündigte Finanzspritze nach nur wenigen Stunden. Dies ist mehr Geld, als die Zentralbanken weltweit zum Beginn der Finanzkrise am 18. September 2008 in einer konzertierten Aktion in die Finanzmärkte pumpten. Damals wurden den Banken umgerechnet 129 Mrd. Euro zur Verfügung gestellt, um ein Austrocknen des Geldmarkts zu verhindern.

Nach Angaben der Wirtschaftszeitung „Nikkei“ erwog die Bank of Japan auch, die Geldpolitik zu lockern. Das US-Finanzministerium kündigte an, die Märkte wegen der Krise in Japan genau beobachten zu wollen.

Viele Fabriken geschlossen

Von den Kursrückgängen waren besonders Hersteller von Autos und Elektronik sowie Betreiber von Ölraffinerien betroffen. Viele Unternehmen mussten wegen der Zerstörungen die Produktion in wichtigen Fabriken einstellen. So blieben alle Toyota-Werke in Japan am Montag geschlossen. Die Aktie gab um 7,2 Prozent nach. Honda-Papiere lagen mit 3,8 Prozent im Minus. Sony-Aktien gaben um 7,7 Prozent nach. Einige Titel wurden wie Tepco vom Handel ausgesetzt.

Der Dollar wurde im frühen Geschäft mit 81,61-64 Yen gehandelt, deutlich schwächer nach 82,78-81 Yen am Freitag. Der Euro notierte zum Yen schwächer mit 113,62-68 Yen nach 114,32-36 Yen vor dem Wochenende. Zum Dollar war der Euro stärker bei 1,3923-26 Dollar nach 1,3899-3909 Dollar.