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Widersprüchliche Angaben

Die Truppen des libyschen Diktators Muammar al-Gaddafi haben am Donnerstag die Rebellen aus zwei Schlüsselstellungen verdrängt. Die Aufständischen zogen sich nach Angaben des arabischen Nachrichtensenders al-Jazeera aus dem Ölhafen Ras Lanuf zurück. Die Stadt al-Sawija im Westen ist laut dem britischen Sender ITV News wieder in der Hand Al-Gaddafis.

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ITV-Reporter Bill Neely sprach von zahlreichen Toten und Verletzten in der Stadt. Die Straßen seien fast ausgestorben gewesen, sagte Neely, der nach eigenen Angaben der erste Journalist nach dem Ende der Kämpfe in der Stadt war.

Augenzeuge: „Weiterhin Widerstandsnester“

Nach Angaben von Ärzten, die mit den Aufständischen in Kontakt stehen, hielten die Kämpfe jedoch am Freitag an verschiedenen Orten an. „Die Aufständischen haben uns gesagt, es gebe in Ras Lanuf weiterhin Widerstandsnester und anhaltende Kämpfe, aber zurzeit kontrolliert die Armee diese Zone“, sagte der Arzt Salem Langhi in der östlich von Ras Lanuf gelegenen Stadt Brega der Nachrichtenagentur AFP. Die libysche Armee hatte am Donnerstag erklärt, die Rebellen aus Ras Lanuf vertrieben zu haben.

Unklare Lage

Gesicherte Berichte über die Kämpfe gibt es derzeit kaum. Die Angaben von Rebellen und dem Regime widersprechen einander häufig und können kaum überprüft werden.

Nach eigenen Angaben eroberten die Aufständischen Ras Lanuf im Laufe des Tages wieder zurück. Die Rebellen drängten die Truppen Al-Gaddafis wieder aus der Stadt, die diese am Tag zuvor eingenommen hatten, sagte ein Aufständischenkämpfer dem arabischen Nachrichtensender al-Jazeera. Ein Korrespondent des Senders sah zur selben Zeit Rebellen ihre Stellungen am östlichen Eingang der Stadt verstärken. Die Aufständischen würden mit einem Gegenangriff der Al-Gaddafi-Truppen rechnen, hieß es.

Amnestieangebot für Rebellen

Das libysche Staatsfernsehen berichtete am Freitag, dass die Regierung Rebellen, die ihre Waffen niederlegen, ein Amnestieangebot macht. Kommuniziert wurde dabei folgender Satz: „Wer auch immer seine Waffen niederlegt, soll nicht bestraft werden. Möge Gott ihm für frühere Taten verzeihen.“

USA planen keinen Alleingang

US-Außenministerin Hillary Clinton kündigte unterdessen an, dass die USA vorerst ihren diplomatischen Draht zu Al-Gaddafis Regime kappen. Zugleich machte sie deutlich, weiter den Kontakt zur libyschen Opposition zu suchen. Man wolle „bald“ Teams zur humanitären Hilfe in den Osten des Landes schicken. Laut US-Präsident Barack Obama soll nun ein Sonderbotschafter Kontakte zu den Rebellen aufbauen.

Die humanitären Helfer könnten auf dem Luftweg oder auch über Land in die Rebellengebiete reisen und Hilfsgüter in die Hafenstadt Bengasi transportierten, hieß es aus dem Weißen Haus. Die Teams würden in Zusammenarbeit mit den Rebellenführern geschickt, der „De-facto-Regierung“ im Osten Libyens. Es werde aber kein militärisches US-Personal beteiligt.

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