Armee gilt als schlecht ausgerüstet
Die Angaben über die Stärke der libyschen Truppen gehen auseinander - je nachdem, ob es sich um offizielle Angaben handelt oder um Schätzungen westlicher Geheimdienste. Außerdem ist nicht klar, welche Teile der Armee Machthaber Muammar al-Gaddafi noch loyal gegenüberstehen - von den insgesamt rund 76.000 Soldaten (dazu kommt eine Milizreserve von etwa 40.000 Mann ) dürften es noch 12.000 sein.
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Auf dem Papier hatte Al-Gaddafis Armee bis vor kurzem noch 2.205 Panzer sowie 374 Kampfflugzeuge und Hubschrauber. Zudem stehen dem Machthaber nach Berichten des Internationalen Instituts für strategische Studien (IISS) Seestreitkräfte mit zwei U-Booten, drei Kampfschiffen und 14 Küstenwachbooten zur Verfügung. Auf welche Ressourcen Al-Gaddafi tatsächlich noch zurückgreifen kann, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt allerdings nur schwer schätzen.
Schon bevor die aktuellen Unruhen in Libyen am 21. Februar begannen, war die Ausrüstung der libyschen Armee durch jahrelange Sanktionen und Vernachlässigung geschwächt, ein Großteil der Ausrüstung gilt als schlecht gewartet oder unbenützbar. Das macht es schwer, die tatsächliche Stärke der Armee einzuschätzen.
Viele Jets fluguntauglich
Auch bei den Angaben zu den Luftstreitkräften driften die Angaben auseinander. Am Papier heißt es, Al-Gaddafi würden rund 227 Kampfflugzeuge und 120 Helikopter (davon 35 Kampfhelikopter) zur Verfügung stehen. Experten meinen jedoch, dass viele libysche Jets nicht mehr flugtauglich seien.
Laut der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) hat Libyen 2004 - im Zuge seines Annäherungsversuchs an den Westen - praktisch seinen gesamten Vorrat an chemischer Munition vernichtet, bewahrt allerdings noch 6,5 Tonnen an tödlichem Senfgas in einem geheimen Wüstenversteck auf. Allerdings gibt es laut OPCW keine Möglichkeit für Al-Gaddafi mehr, an das Gas heranzukommen.
Söldner aus afrikanischen Staaten?
Im Osten Libyens, rund um die Stadt Bengasi, sind die Militärtruppen Al-Gaddafis großteils zu den Demonstranten übergelaufen bzw. geflohen. Den Demonstranten fehlt es laut Experten allerdings an der nötigen Koordination. Die Schwäche der Aufständischen liege im Fehlen einer zentralen Führungsperson, die die Gruppen leiten könne.
Zurzeit beschränken sich die Demonstranten auf die Verteidigung der eroberten Gebiete. Ein Voranschreiten der Truppen ist nicht zu erkennen. Von Augenzeugen wird hingegen über Söldner aus anderen afrikanischen Staaten berichtet, welche die Truppen Al-Gaddafis wieder stärken sollen. Aber auch hier ist es unmöglich, exakte Zahlen festzumachen.
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