21. März hat vorerst „ausgedient“
Zum letzten Mal in diesem Jahrhundert beginnt der Frühling heuer am 21. März. Bis zum Jahr 2102 wird der Frühling dann schon am 20. oder gar am 19. März anfangen. Schuld daran ist weder der Klimawandel noch eine Verlagerung der Erdachse, sondern schlicht und einfach der bei uns gültige Gregorianische Kalender.
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„Der astronomische Frühling beginnt, wenn die Sonne, vom Erdmittelpunkt aus gedacht, von der Südhälfte des Himmels kommend den Himmelsäquator überschreitet und auf die Nordhälfte des Himmels wandert“, sagte Alexander Pikhard, Präsident der Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie.
Dieses Frühlingsäquinoktium, die Tag-und-Nacht-Gleiche, passiert im Schnitt alle 365 Tage, fünf Stunden, 48 Minuten und 45,261 Sekunden - heuer ist das exakt um null Uhr 21 Minuten und 50 Sekunden Mitteleuropäischer Zeit der Fall.
Festlegung 1582
Diese Jahreslänge, die der tatsächlichen Dauer eines Umlaufs der Erde um die Sonne entspricht („tropisches Jahr“), würde sich für einen Kalender aber nicht eignen, betonte der Experte. Seit 1582 regelt deshalb der Gregorianische Kalender die Länge eines Jahres, und zwar folgendermaßen: Die Jahreslänge beträgt 365 Tage.
Jedes durch vier teilbare Jahr ist aber ein Schaltjahr mit 366 Tagen. Dazu wird der 29. Februar als Schalttag eingeschoben. Jahrhunderte (1700, 1800, 1900, 2000, 2100, ...) sind aber nur dann Schaltjahre, wenn sie durch 400 teilbar sind. So war 2000 ein Schaltjahr, 2100 wird keines sein.
2048 Frühlingsbeginn schon am 19. März
Somit ergibt sich aus dem nach Papst Gregor XIII. benannten Kalender, der diesen 1582 einführte, eine mittlere Jahreslänge von 365 Tagen, fünf Stunden, 49 Minuten und zwölf Sekunden. Das kommt der tatsächlichen Jahreslänge zwar nahe, entspricht ihr aber nicht genau. Aus diesem Grund kann der Beginn der Jahreszeiten im Lauf der Jahre und Jahrhunderte schwanken.
Weil 2000 ein Schaltjahr mit 366 Tagen war, „geht unser Kalenderjahr im 21. Jahrhundert etwas vor, was sich in einem frühen Beginn der astronomischen Jahreszeiten auswirkt“, so die Astronomen. Im Jahr 2048 wird der Frühling deshalb schon am 19. März beginnen (nach Mitteleuropäischer Zeit, nach Weltzeit bereits im Jahr 2044). Es ist dies das erste Mal seit 1796.
Osterregelung nicht betroffen
Allzu große Umgewöhnungen sind aber ohnehin nicht notwendig: In den vergangenen drei Jahren begann der Frühling auch schon am 20. März. Im letzten Jahrzehnt gab es überhaupt nur 2003 und 2007 den klassischen Frühlingsbeginn am 21. März. Noch größere Verschiebungen gab es übrigens im durch die gregorianische Reform abgelösten Julianischen Kalender: Dort war das Jahr um elf Minuten und 14 Sekunden länger als das Sonnenjahr, rund alle 130 Jahre verschob sich der Frühlingsbeginn um einen Tag. 1582 war man schon am 11. März angelangt.
Keine Auswirkungen hat das nach Angaben der Experten auf das Osterfest, das nach dem Konzil von Nicäa (325 n. Chr.) immer am ersten Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond gefeiert wird. In der kirchlichen Osterrechnung beginnt der Frühling aber immer am 21. März.
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