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„Zufallsgast“ Lang Lang

Mit der Bundeshymne, dem feierlichen Debütantendefilee und einem Auftritt des Staatsopernballetts ist der 55. Opernball Donnerstagabend eröffnet worden.

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Vor der feierlichen Eröffnung fand das traditionelle Schaulaufen auf dem roten Teppich vor dem Eingang und auf der Feststiege statt. Die Gäste entstiegen Limousinen, Fiakerkutschen oder legten die letzten Meter zu Fuß zurück, um sich unter den Augen Hunderter Schaulustiger und Paparazzi zum „Ball der Bälle“ zu begeben.

Als einer der Ersten war Baumeister Richard Lugner mit Larry Hagman („Dallas“) und „Skandalgast“ Ruby Rubacuori eingetroffen. Sie entstiegen auf der anderen Seite des Rings einer Stretchlimousine. Lustiger gestaltete sich der Auftritt des irischen Rockstars Bob Geldof. Als er auf dem roten Teppich von ORF-Präsentator Klaus Eberhartinger interviewt wurde, mischte sich ein italienischer „Ballflitzer“ ein, der von Eberhartinger jedoch schlagfertig abgewimmelt wurde - unter den ebenso erstaunten wie unverständigen Blicken Geldofs.

TV-Hinweis

Den Opernball sehen Sie live in ORF2 und im Livestream.

Lang Lang als Spontangast

Auch der chinesische Starpianist Lang Lang kam - überraschend - zum Ball. Er sei am Vortag nach Wien gekommen und habe im Hotel gesehen, dass der Opernball stattfinde. Er habe seit Jahren den Ball besuchen wollen, aber nie Zeit dafür gehabt, daher habe er sich spontan dazu entschlossen.

Auch der ägyptische Schauspieler Chaled Nabawi freute sich über den Besuch auf dem Opernball: „Ich bin sehr glücklich, hier zu sein. Ich habe gehört, es ist der bekannteste Ball der Welt“, sagte der Mime über das Event. Er besuche den Ball vor allem, um das, was in seinem Land geschehe, bekannter zu machen. „Ja, ich glaube, es geht in die richtige Richtung“, meinte er zu der Revolution in Ägypten. Sängerin Anna Netrebko kam ebenfalls zum Ball und lauschte - leise mitsingend - ihrer Kollegin Elina Garanca.

Bob Geldof

APA/Robert Jäger

Geldof genießt das Medieninteresse.

Garanca und Philharmoniker

Spätestens nach dem Auftritt von Garanca waren die Ballgäste restlos begeistert: Mit klarer Stimme gab die Mezzosopranistin, die eine Robe in Purpur trug, die Arie „Mon coeur s’ouvre a ta voix“ aus „Samson et Dalila“ sowie das Lied „Wien, Wien, nur du allein“ (Rudolf Sieczynski) zum Besten. Begleitet wurde sie von den Wiener Philharmonikern, beklatscht u. a. von einer gerührten Netrebko. Mit dem Walzer „An der Schönen Blauen Donau“ (Johann Strauß) wurde zum Abschluss die Tanzfläche eröffnet.

Die Gästeliste war einmal mehr lang und vielschichtig. Bundespräsident Heinz Fischer und die Regierung mit Kanzler Werner Faymann (SPÖ) und Vizekanzler Josef Pröll (ÖVP) an der Spitze erschienen ebenso wie zahlreiche Künstler der Staatsoper. Madelina Rohla-Strauss, die Urenkelin von Richard Strauss, sah zu, wie ihr Sohn Richard auf dem Ball debütierte. Unter den Jungdamen fanden sich auch die Tochter von Udo Jürgens, Gloria Burda, und Sophie Piech aus der Porsche-Familie.

Freundlicher Hausherr

Der diesjährige Höhepunkt der Wiener Ballsaison wartete mit einigen Neuheiten auf. Wie schon in der Vergangenheit wird wieder beschworen, dass das Society-Ereignis ganz im Zeichen von Kunst und Kultur stehe. Und tatsächlich boten Organisatorin Desiree Treichl-Stürgkh und der neue Hausherr Dominique Meyer mit der lettischen Sängerin Garanca und dem erstmaligen Auftritt der Philharmoniker hochkarätige Künstler auf.

Auf der Feststiege empfing Meyer die eintreffenden Gäste und zeigte sich im Gegensatz zu seinem Vorgänger Ioan Holender nicht grantelnd, sondern freundlich und fröhlich.

"Ruby" mit Richard Lugner auf dem roten Teppich

APA/Helmut Fohringer

Ruby mit „Bodyguard“ Lugner

„Das habe ich nicht erwartet“

Die Ankunft von Lugner mit seinem Gast Ruby sorgte für Tumulte, da Fotografen und Kamerateams sich die übliche Schlacht um die besten Bilder lieferten - mehr dazu in wien.ORF.at.

Ganz geheuer war Lugners Gast der Rummel um ihre Person auf dem roten Teppich wohl nicht. „Das habe ich so nicht erwartet“, sagte Ruby. Härter im Nehmen war da schon Lugners zweiter Gast, Ex-„Dallas“-Fiesling Hagman. „Ich bin das gewohnt, he he“, grinste er. Und Lugner lobte Hagman: „Er trinkt nur Wasser. Er ist mein billigster Gast bisher.“ Ebenfalls im Schlepptau Lugners war der „Dicke von ‚Eis am Stil‘“, Zachi Noy.

Kleine Demonstration vor dem Opernball

APA/Herbert P. Oczeret

Nicht einmal Polizisten reagierten auf das „Demonstratiönchen“.

Minidemo gegen „Proletarisierung“

Dass der Opernball ohne Demonstration über die Bühne geht, war 2010 offenbar doch ein Unikum. Am Donnerstagabend demonstrierten ganze sechs Personen von der Plattform „Freunde des Wohlstands“ an der Ecke Kärntner Straße/Mahlerstraße gegen die „Proletarisierung des Festes“.

Unter anderem hatten sie Tafeln mitgebracht, auf denen Parolen wie „Unsere Oper ist kein Bunga-Bungalow“ und „Proleten raus aus unserem Opernhaus“ zu lesen waren. Die Polizei beobachtete das Geschehen gelassen vom Auto aus.

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