Neue Gerüchte über Flucht Mubaraks
Auch in Saudi-Arabien sind nun erste Rufe nach demokratischen Reformen zu hören. In den politischen Umwälzungen der vergangenen Wochen hatte sich das Land vor allem als sicherer Hafen für die Familie des gestürzten Präsidenten Tunesiens, Zine El Abidine Ben Ali, hervorgetan. Nun tauchten auch Gerüchte auf, Ägyptens Ex-Präsident Hosni Mubarak sei nach Saudi-Arabien geflohen.
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Ben Ali war am 14. Jänner nach 23 Jahren an der Macht angesichts einer beispiellosen Protestwelle gegen seine Regierung aus Tunesien nach Saudi-Arabien geflohen. Ben Ali wird mit internationalem Haftbefehl gesucht, weil er sich illegal bereichert und Geld ins Ausland geschafft haben soll. Auch seine Frau Leila Trabelsi und weitere Familienangehörige sollen illegal ein Vermögen angehäuft haben.
Auslieferungsantrag ohne Erfolg
Tunesien hat längst von Saudi-Arabien die Auslieferung verlangt – ohne Ergebnis. Ferner verlangte das Außenministerium „so schnell wie möglich“ Informationen über den Gesundheitszustand oder „den möglichen Tod“ des 74-Jährigen. Medienberichten zufolge soll Ben Ali schwer erkrankt sein, manche Zeitungen schrieben sogar, dass er im Koma liege. Dass es kein Lebenszeichen von ihm gibt, kann aber auch andere Gründe haben: Laut Medien hat Saudi-Arabien Ben Ali verboten, Erklärungen zu verbreiten und Interviews zu geben.
Mubarak in Klinik?
Völlig unklar ist auch der Zustand Mubaraks: Auch er soll erkrankt sein. Wie die ägyptische Tageszeitung „al-Achbar“ am Mittwoch unter Berufung auf informierte Kreise berichtete, befindet sich der 82-Jährige zusammen mit seiner Frau Susanne sowie seinen Söhnen Alaa und Gamal auf einem Militärstützpunkt in der Stadt Tabuk im Nordwesten Saudi-Arabiens. Dort werde er wegen mehrerer Krebsleiden am Darm und an der Bauchspeicheldrüse behandelt. Alle fünf Tage erhalte er eine Chemotherapie, hieß es.
Der Zeitung zufolge reiste Mubarak bereits wenige Tage nach seinem Sturz am 11. Februar nach Saudi-Arabien. Die ägyptischen Behörden hatten zuletzt angegeben, er halte sich in seiner Residenz im Badeort Scharm al-Scheich am Roten Meer auf. Erst am Montag erteilten sie ihm und seinen Angehörigen ein Ausreiseverbot und sperrten die Konten der Familie. Allerdings haben sich schon mehrmals verbreiteten Gerüchte über seine Flucht nach Saudi-Arabien nie bewahrheitet.
Nicht die ersten Diktatoren in Saudi-Arabien
Saudi-Arabien hatte schon in der Vergangenheit Staats- und Regierungschefs Exil geboten. Der berühmteste ist der ehemalige ugandische Diktator Idi Amin Dada, der 1979 ebenfalls in dem Land Zuflucht suchte und bis zu seinem Tod 2003 dort lebte. Zuletzt verbrachte der ehemalige pakistanische Staatschef Nawaz Sharif Jahre im saudi-arabischen Exil, er floh im Jahr 2000 nach der Machtergreifung von General Pervez Musharraf und einer Verurteilung wegen Unterschlagung und Steuerhinterziehung in das Königreich am Golf. Er kehrte erst 2007 nach Pakistan zurück.
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