Männer seltener nominiert als Frauen
Die 14-jährige Hailee Steinfeld geht als eines der vielversprechendsten Nachwuchstalente ins Rennen um den Oscar. Sie debütierte im Western „True Grit“ von Joel und Ethan Coen als abgebrühte Heldin auf Rachefeldzug und ist damit die 73. Schauspielerin, die gleich für ihren ersten Auftritt eine Oscar-Nominierung einheimste.
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Ihre Chancen, die begehrte Trophäe mit nach Hause zu nehmen, stehen scheinbar besser als bei ihren männlichen Kollegen. Steinfeld ist als beste Nebendarstellerin nominiert, eine Kategorie, die besonders unter Einsteigern und Kinderdarstellern heiß umkämpft ist. 31 weibliche der 72 Neulinge wurden in dieser Kategorie nominiert, acht davon gewannen einen Oscar - darunter Jennifer Hudson in „Dreamgirls“ (2006), Eva Marie Saint in „On the Waterfront“ („Die Faust im Nacken“, 1954) und Jo Van Fleet in „East of Eden“ („Jenseits von Eden“, 1955).

2010 Paramount Pictures/Wilson Webb
Mattie Ross (Hailee Steinfeld) will gemeinsam mit Kopfgeldjäger Rooster Cogburn (Jeff Bridges) den Mord an ihrem Vater rächen.
Jüngste Oscar-Gewinnerin zehn Jahre alt
Sollte Steinfeld den Oscar erhalten, wäre sie aber bei weitem nicht die jüngste beste Nebendarstellerin: 1973 erhielt die zehnjährige Tatum O’Neal für „Paper Moon“ einen Oscar, 1993 die elfjährige Anna Paquin für ihre Rolle in „The Piano“. Die einzige weitere Kinderschauspielerin, die die Trophäe gewann, war die 16-jährige Patty Duke. Auch sie erhielt 1962 den Oscar als beste Nebendarstellerin in dem Film „The Miracle Worker“.
Nur ein Oscar für männlichen Debütanten
Männer in Debütrollen erhielten bisher 22 Nominierungen in der Kategorie des besten Nebendarstellers, lediglich einer von ihnen bekam tatsächlich einen Oscar: Haing S. Ngor in „The Killing Fields“ 1984.

APA/EPA
„The Killing Fields“: Haing S. Ngor als Journalist in dem Anti-Kriegsfilm über die kambodschanische Revolution
16 zu drei Nominierungen für beste Hauptdarsteller
Auch im Rennen um die besten Hauptdarsteller liegen Debütdarstellerinnen weit vor ihren männlichen Kollegen: 16 Frauen wurden für ihre Erstlingsrolle für einen Hauptdarsteller-Oscar nominiert, zuletzt Gabourey Sidibe im vergangenen Jahr für ihre Rolle in „Precious“ („Das Leben ist kostbar“). Vier der 16 Nominierten erhielten einen Oscar: Marlee Matlin für „Children of a Lesser God“ („Gottes vergessene Kinder“, 1986), Barbra Streisand für „Funny Girl“ (1968), Julie Andrews für „Mary Poppins“ (1964) und Shirley Booth für „Come Back, Little Sheba“ (1952).

AP
„Mary Poppins“: Julie Andrews als Oscar-prämiertes Kindermädchen
Männer haben offenbar deutlich schlechtere Aussichten, mit ihrer erste Rolle bei den Academy Awards zu brillieren. Nur drei wurden bisher als beste Hauptdarsteller nominiert: Lawrence Tibbett für „The Rogue Song“ („Banditenlied“, 1930), Orson Welles für „Citizen Kane“ (1941) und Montgomery Clift für „The Search“ („Die Gezeichneten“, 1948). Bei allen drei blieb es bei der Nominierung. Welles wurde für „Citizen Kane“ auch in den Kategorien Beste Regie und Originaldrehbuch nominiert, für Letzteres erhielt er den Oscar.
Bessere Chancen für Männer bei Regieoscar
Etwas besser stehen die Chancen scheinbar für männliche Filmemacher: Bisher erhielten sechs die goldene Trophäe mit ihrem ersten Film. Zu ihnen zählen Robert Redford mit „Ordinary People“ („Eine ganz normale Familie“, 1980) und Kevin Costner mit „Dances with Wolves“ („Der mit dem Wolf tanzt“, 1990).
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