Eineinhalb Jahre im Zeitplan zurück
Mehr als 40 Jahre nach dem Start des ersten Jumbojets 747 hat Boeing das Riesenflugzeug noch größer gemacht. Am 11. Februar wurde das Flugzeug erstmals der Öffentlichkeit gezeigt. Abgehoben hat es jedoch noch nicht. Technische Probleme warfen Boeing im Zeitplan weit zurück.
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Als erster Kunde wartet vor allem die deutsche Lufthansa schon sehnsüchtig auf die insgesamt 20 neuen Maschinen - 20 weitere sind angedacht. Doch weder Lufthansa noch andere Kunden hatten bisher das Vergnügen, einen Probeflug zu absolvieren. Denn bei der Feier in Seattle vor 10.000 geladenen Gästen konnte der Jumbo nur auf dem Boden bewundert werden.

Reuters/Anthony Bolante
Die neue Boeing 747 bei der Präsentation in Seattle.
Der neue Jumbo ist knapp sechs Meter länger, besitzt ein neues Cockpit und eine neue Inneneinrichtung und ist dank neuer Triebwerke und einem neuen Flügelprofil auch leiser und spritsparender als die Vorgängertypen. Zudem verspricht Boeing 16 Prozent weniger Verbrauch.
Auslieferung erst 2012
Wie beim kleineren 787 Dreamliner war auch die Entwicklung des neuen Jumbos von technischen Schwierigkeiten überschattet. Boeing kalkuliert mit Mehrkosten von einer Milliarde Dollar. Die Maschine liegt etwa eineinhalb Jahre hinter dem Zeitplan zurück. Ab Mitte 2011 wird die Frachtversion ausgeliefert. Ab 2012 wird dann die Passagiervariante mit dem Namenszusatz „Intercontinental“ in Dienst gehen.
„Das ist das größte Flugzeug, das wir jemals gebaut haben“, sagte der Chef von Boeings Verkehrsflugzeugsparte, Jim Albaugh. „Das Flugzeug wird die Welt wieder verändern.“ Bei seinem Erstflug 1969 war der Jumbo der größte Passagierjet und sollte es für fast 40 Jahre bleiben - bis Airbus mit dem A380 auftauchte. Auch wirtschaftlich war der Jumbo ein Erfolg: Bis heute haben 1.418 Maschinen die Werkshallen verlassen.
Das letzte Mal hatte Boeing den Jumbo-Jet Mitte der 80er Jahre im größeren Umfang modernisiert und als 747-400 auf den Markt gebracht. Die Lufthansa fliegt 30 Maschinen dieses Typs mit Platz für je 352 Passagiere. Die 747-8 Intercontinental wird bei den Frankfurtern rund 380 Sitzplätze haben. Zum Vergleich: Der A380 nimmt mit der Lufthansa-Bestuhlung 536 Passagiere auf.
2010 keine einzige Maschine fertiggebaut
Zuletzt hatte der Jumbo an Auftrieb verloren. Im vergangenen Jahr verließ nicht eine einzige Maschine die Werkshallen. Entweder warteten die Airlines auf den Nachfolger, griffen zu den etwas kleineren Typen Boeing 777 oder dem Airbus A340 oder wählten direkt den gigantischen A380. Auch jetzt hält sich die Begeisterung für den runderneuerten Jumbo in Grenzen. Neben der Lufthansa hat Korean Air noch fünf Maschinen bestellt, die restlichen acht Kunden verrät Boeing nicht.
Die Frachtversion 747-8F ist mit 74 Bestellungen deutlich beliebter. Das Modell hatte Anfang 2010 seinen Erstflug absolviert und bringt gerade seine letzten Flugtests hinter sich. Damit ebnet der im Wesentlichen baugleiche Frachter dem Passagierjet den Weg zur Flugerlaubnis.
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