Maersk lässt Mega-Frachter bauen
Mit zehn Containerschiffen, welche die dänische Reedereigruppe A. P. Moller-Maersk im Februar bei der Schiffsbautochter des südkoreanischen Daewoo-Konzerns bestellt hat, werden in drei Jahren wahre Giganten in See stechen. Für Häfen bedeutet das eine besondere Herausforderung.
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Das 1,9 Mrd. Dollar (fast 1,4 Mrd. Euro) teure Geschäft werde „die ganze Landschaft der Containerschifffahrt verändern“, zitierte das „Wall Street Journal“ damals den Direktor von Daewoo Shipbuilding & Marine Engineering Co., Nam Sang-tae nach der Unterzeichnung des Vertrags. Für den Bau weiterer 20 Schiffe derselben Größenordnung zum Einzelpreis von 140 Mio. Euro besteht eine Option.
Der dänische Reedereikonzern, mit Maersk Lines weltweit die Nummer eins im Containergeschäft, beweist mit der Investition Optimismus. Noch im Vorjahr hatte die gesamte Branche wegen der Welthandelsflaute infolge der Wirtschaftskrise, mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Containerschiffe von einem Ausmaß wie die bestellten, seien noch nie gebaut worden, hieß es dazu im deutschen „Handelsblatt“.
Länger als Flugzeugträger
Mit einer Länge von jeweils 400 Metern und einer Breite von fast 60 Metern seien die „länger als ein moderner Flugzeugträger und größer als mancher Öltanker - die zehn von der Reederei A.P. Moeller Maersk bestellten Containerschiffe sprengen alle Dimensionen.“ Ausgelegt seien die Riesen für 18.000 Containereinheiten (TEU) je Schiff. Frachter der Superlative also, die allerdings „erst einmal einen Hafen finden“ müssten.
Laut „Wall Street Journal“ nämlich würden die Schiffe keinen einzigen US-Hafen anlaufen können, da die Fahrrinnen für die neue „Triple-E-Klasse“ schlicht nicht tief genug seien. Der Tiefgang beträgt laut „Handelsblatt“ 14,5 Meter. Für Moeller sei das aber kein akutes Problem, da die zehn Frachter zwischen Europa und Asien eingesetzt werden sollen.
Mit voller Ladung nur nach Rotterdam
Aber auch in Europa zeichnet sich mit der neuen Ära der Superfrachter Handlungsbedarf ab: „Für viele Häfen wäre ein solcher Tiefgang problematisch“, zitierte das „Handelsblatt“ den Direktor des Instituts für Seeverkehrswirtschafts und Logistik (ISL) in Bremen, Burkhard Lemper. Bisher könnte in Westeuropa bei voller Ladung nur der Hafen Rotterdam angelaufen werden. Auch für viele große Häfen Deutschlands haben die Schiffe derzeit zu viel Tiefgang - zumindest theoretisch.
„In der Regel sind Container-Schiffe nicht voll beladen und dadurch beim Tiefgang teilweise und mit entsprechenden Kosten flexibel“, so Lemper. Bei Maersk sei man optimistisch, dass ausreichend viele Häfen in Europa und Asien Schiffe der neuen Dimension einlaufen lassen könnten. Trotzdem werden sich alle wichtigen Häfen künftig auf sie einstellen müssen, so der Experte.
Der belgische Hafen Antwerpen rüstet sich durch Ausbaggerungsarbeiten aber zusehends für die Superfrachter. Dadurch wurde ein Einfahren der riesigen Schiffe auch unabhängig von den Gezeiten möglich. Erst vor wenigen Monaten legte dort ein Containerschiff mit 13.000 Standardcontainereinheiten an.
Was kommt nach „Triple-E“?
Bremerhaven und Hamburg sehen sich bereits gut aufgestellt. Mit den neuen Superschiffen will Maersk seine Fracht weit günstiger als bisher transportieren. Der dänische Reeder verspricht sich laut „Handelsblatt“ über 25 Prozent Kostenersparnis je Container.
"Mag sein, dass die Riesenfrachter derzeit nicht mit maximalem Tiefgang die Häfen ansteuern - aber das kann sich ändern“, so das „Handelsblatt“. Und wer wisse, „was nach der Triple-E-Klasse kommt“? Deswegen hätten mehrere deutsche Häfen bereits vor Jahren Pläne zur Vertiefung ihrer Fahrrinnen erstellt. Doch nicht nur die.
Panamakanal wird verbreitert
Der Panamakanal, die künstliche Wasserstraße zwischen dem Pazifik und Atlantik in Lateinamerika, wird bereits seit 2007 erweitert, um ihn für noch größere Schiffe als bisher befahrbar zu machen. Derzeit ist die „Panamax“- bzw. „PanMax“-Klasse, mit einer Länge von 294 und einer Breite von knapp über 32 Metern begrenzt. Der Kanal ist an seiner seichtesten Stelle keine 13 Meter tief. Ein Riese wie Mollers 367 Meter lange und 42 Meter breite „Marit Maersk“ könnte den Kanal nicht passieren.
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