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Uni präsentiert Ergebnis am Mittwoch

Die Universität Bayreuth hat bereits entschieden, ob dem deutschen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) der Doktortitel aberkannt wird. Noch Mittwochabend soll das Ergebnis der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Die Kommission beriet damit im Eiltempo. Erst Montagabend hatte Guttenberg seine Stellungnahme an die Uni geschickt.

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Die Prüfung der Plagiatsvorwürfe der 475 Seiten starken Guttenberg-Arbeit erfolgte durch eine vierköpfige Kommission zur Selbstkontrolle der Wissenschaft und eine Promotionskommission der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät. Diese entschied über eine mögliche Ungültigkeit von Guttenbergs Arbeit und die Aberkennung seines Doktortitels.

Die Uni wolle auch prüfen, ob Guttenberg weiter für sie werben und zu Veranstaltungen eingeladen werden soll, so Universitätspräsident Rüdiger Bormann.

Experten uneinig: Rücknahme möglich?

Grundsätzlich ist eine Rücknahme des Doktortitels, wie sie Guttenberg anstrebt, nach Angaben der Universität möglich. „Wir werden die Voraussetzungen einer solchen Rücknahme prüfen, insbesondere, ob die Arbeit den wissenschaftlichen Standards genügt hat oder nicht, was die Zitierregeln anbelangt“, sagte der Dekan der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät, Markus Möstl.

Mehrere Experten erklärten dagegen, Guttenberg könne seinen Doktortitel nicht einfach zurückgeben. „Man kann sich nicht entpromovieren“, sagte der Mainzer Parteienforscher Jürgen Falter der „Passauer Neuen Presse“. Offenbar wolle Guttenberg mit seiner Bitte der Universität zuvorkommen, weil er mit einer Entziehung des Doktortitels rechne. Ähnlich äußerte sich der SPD-Politiker und Professor Karl Lauterbach. „Ich kann nicht darum bitten, dass mir der Doktortitel wieder abgenommen wird“, sagte er dem Fernsehsender N24. „Das ist so ähnlich wie ein Bankräuber, der, um der Strafe zu entgehen, die Bank bittet, das Geld wieder zurückzunehmen.“

Titelaberkennung unausweichlich

Der Jusprofessor Peter Landau hält es für unausweichlich, dass Guttenberg der Doktortitel aberkannt wird und der Minister dann zurücktritt. „Ich kann mir keine andere Reaktion der Universität Bayreuth vorstellen als die Entziehung des Doktorgrades“, sagte der ehemalige Dekan der Juristischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München am Montag.

Es stehe nämlich fest, dass Guttenberg in seiner Arbeit eine unrichtige ehrenwörtliche Erklärung abgegeben habe - entweder weil er vorsätzlich nicht alle Quellen angegeben hat oder weil jemand anderes an der Arbeit mitgearbeitet hat. Und dann sei „kaum vorstellbar“, dass Guttenberg im Amt bleibe.

Vorsätzliche Täuschung „schwer vorstellbar“

Von der Uni Bayreuth wird Guttenberg jedenfalls nicht mehr als Doktor geführt. Das berichtete die „Mitteldeutsche Zeitung“. Auch der Verlag Duncker und Humblot, der die Dissertation veröffentlichte, nahm die Arbeit aus dem Programm. „In der vorliegenden Form bleibt die Dissertation dauerhaft aus unserem Angebot gestrichen“, sagte der Geschäftsführer des Verlags, Florian Simon, gegenüber dem „Tagesspiegel“ (Mittwoch-Ausgabe).

Landau sagte, eine vorsätzliche Täuschung sei bei einem Mann, dessen hohe Intelligenz anerkannt sei, „relativ schwer vorstellbar“. Aber wenn es kein Vorsatz sei, dann müsse die Arbeit von jemand anderem angefertigt worden sein. Eine freiwillige „Rückgabe“ des Doktorgrades hält Landau nicht für möglich, weil das in der Promotionsordnung nicht vorgesehen sei. Zudem gebe es keine mögliche „mildere Sanktion“ als die Titelaberkennung.

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