Lufttransporter nach Malta verlegt
Das österreichische Bundesheer trifft Maßnahmen, um EU-Bürger aus Libyen auszufliegen. Die Entsendung eines Lufttransporters vom Typ C-130 Herkules nach Malta sorgte in Libyen für Gerüchte, Machthaber Muammar al-Gaddafi erhalte Militärhilfe aus Österreich.
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Über den Kurznachrichtendienst Twitter verbreitete sich die Mutmaßung in der Nacht auf Sonntag wie ein Lauffeuer. Offenbar legten aus der Sicht der Libyer die engen Kontakte des Al-Gaddafi-Clans nach Österreich den Verdacht nahe, dass man dem Staatschef nun militärisch zur Seite stehen wolle. Das Verteidigungsministerium betonte in zwei Aussendungen, dass der Flug ausschließlich einer möglichen Evakuierung Österreichischer Staatsbürger und EU-Bürger aus dem Krisengebiet diene.
Netzcommunity zerstreut Ängste
Die über das Internet verbreiteten Gerüchte, wonach das Bundesheer durch die Verlegung der Transportmaschine das Regime in Lybien militärisch unterstützen würde, wurden als völlig falsch zurückgewiesen. Zuvor hatten schon vor allem die europäischen Teilnehmer der Webcommunity die Aufgabe übernommen, den Libyern die Angst zu nehmen.
Auch ORF-Korrespondent Karim El-Gawhary bemühte sich um die Verbreitung der Nachricht, dass die Gerüchte falsch seien. Das Flugzeug und seine Mannschaft stünden nur für Evakuierungsmaßnahmen bereit, beruhigte er über Facebook. Auch wegen der Lage in Tunesien und Ägypten gab es vergleichbare Einsätze.
„Vorbereitung einer Evakuierung“
Wie das Verteidigungsministerium am Sonntag in einer Aussendung mitteilte, stehen auch weitere Kräfte des Bundesheeres für eine eventuelle Verstärkung in Bereitschaft. Die Herkules C-130 startete laut der Aussendung am Sonntag um 9.30 Uhr vom Flughafen Linz-Hörsching in Richtung Malta. „Der Rückkehrort sowie Zeitpunkt hängen von den örtlichen Gegebenheiten ab und stehen daher zurzeit noch nicht fest“, hieß es darin weiter.
Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) erklärte laut der Pressemitteilung, die „Eskalation der Lage in Libyen“ habe „die Vorbereitung einer Evakuierung österreichischer Staatsbürger sowie von Bürgern der Europäischen Union dringend notwendig gemacht“. Ähnlich hatte bereits zuvor das Außenministerium den Einsatz kommentiert.
Noch keine offizielle Reisewarnung
Außenministeriumssprecher Peter Launsky-Tieffenthal erklärte am Sonntag, es handle sich um eine vorbereitende Maßnahme, um österreichische Staatsbürger, die in Libyen oder anderen Staaten Unterstützung bedürften, „rascher zurückholen zu können. Ein Krisenstab des Außenministeriums bewertet regelmäßig die Lage in den betroffenen muslimischen Ländern neu.“
Dabei werde es insbesondere um die Frage notwendiger Unterstützungsmaßnahmen für Österreicher dort gehen. Ein Unterstützungsteam aus Vertretern des Außen-, des Innen- und des Verteidigungsministeriums sei „ready to go“, sagte Launsky-Tieffenthal. Weiterhin gibt es jedoch - im Unterschied etwa zu Bahrain - keine offizielle Warnung des Außenministeriums vor Reisen nach Libyen.
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